Zugänge zu Arbeit und Qualifizierung
In der öffentlichen Diskussion wird Flüchtlingen und MigrantInnen immer wieder ihre mangelnde Integrationsbereitschaft unterstellt. Als Indiz darfür wird die häufige Abhängigkeit von staatlichen Leistungen genannt. Die Probleme der Integrationsfähigkeit auf Seiten der deutschen Institutionen wird dabei gern übersehen. So sind durch das Aufenthaltgesetz Personen mit einer Aufenthaltsgestattung von einem Arbeitsverbot im ersten Jahr betroffen. Mit einer sog. Duldung einher geht ein nachrangiger Arbeitsmarktzugang in den ersten vier Jahren. Auch die immer wieder auf Seiten der ArbeitgeberInnen bestehenden rassistischen Vorbehalte erschweren es Flüchtlingen und MigrantInnen, ihren Weg in den Arbeitsmarkt zu finden.
IQ Regionales Integrationsnetzwerk Schleswig-Holstein

Seit 2013 bis 2022 hatte der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein das "IQ Landesnetzwerk Schleswig-Holstein" koordiniert. In diesem Projektverbund konnten Einwandernde und Menschen mit Migrationsgeschichte Beratungsangebote zur Anerkennung von im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen, zu beruflichen Qualifizierungsmöglichkeiten und zu Unterstützungsbedarfen bei prekärer Beschäftigung und wahrnehmen. Darüber hinaus wurden Schulungsangebote für Multiplikator*innen in Institutionen und Organisationen umgesetzt. Das IQ Förderprogramm geht 2023 in veränderter Struktur und Angebotspalette weiter.
Im Förderprogramm IQ ist die neue Förderrunde 2023-2025 gestartet. Das „IQ Regionale Integrationsnetzwerk Schleswig-Holstein“ (ehemals IQ Landesnetzwerk SH) wird weiterhin durch den Flüchtlingsrat koordiniert und bietet neue Angebote für zugewanderte Fach- und Arbeitskräfte sowie für Unternehmen. Multiplikator*innen-orientierten Angebote z. B. zu Empowerment, Antidiskriminierung oder interkultureller Öffnung wird der Flüchtlingsrat künftig in anderen Projektpartnerschaften umsetzen.
Ziel des Regionalen Integrationsnetzwerks ist es, die nachhaltige und bildungsadäquate Integration von erwachsenen Menschen ausländischer Herkunft in den Arbeitsmarkt zu verbessern. Teilnehmende in Qualifizierungsmaßnahmen im Handwerks-, in den Industrie- und Handelsbranchen für werden auch nach Vermittlung in einer adäquaten Beschäftigung begleitet. Das Netzwerk unterstützt auch Menschen mit zwar beruflichen Erfahrungen aber ohne formale Qualifikation, die sich nach der im Rahmen von IQ-Angeboten erfolgreichen Qualifizierung in den regionalen Arbeitsmarkt integrieren wollen. Zu den Angeboten gehören darüber hinaus Weiterbildungen im Bereich Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz.
Ein spezifisches Informationsangebot richtet sich an die von Fach- und Arbeitskräftebedarf betroffenen Arbeitgeber*innen, Branchenverbände und andere betriebliche Interessenvertretungen. Insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) werden betrieblichen Maßnahmen zur systematischen Organisations- und Personalentwicklung umgesetzt.
Ab 2023 sind die IQ-Beratungsstellen Faire Integration beim Antidiskriminierungsverband SH in Kiel sowie die beiden Anerkennungs- und Qualifizierungsberatungen der ZBBS in Kiel und des Frauennetzwerks in Flensburg eigenständig. Das Regionale Integrationsnetzwerk ist mit diesen auch IQ-geförderten Beratungsstellen eng vernetzt. Weitere Informationen zur Beratung finden Sie hier: www.iq-netzwerk-sh.de
Das IQ Regionale Integrationsnetzwerk SH arbeitet auf Landesebene mit anderen Akteur*innen der migrationsspezifischen Arbeitsmarktförderung zusammen – z.B. der AG Migration und Arbeit Schleswig-Holstein und dem Runden Tisch Anerkennung.
Das regionale Integrationsnetzwerk Schleswig-Holstein wird vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. koordiniert. Weitere Informationen zum Träger finden Sie unter: www.frsh.de
Kontakt zur IQ Koordinierungsstelle:
Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e. V.
IQ Regionales Integrationsnetzwerk Schleswig-Holstein
Sophienblatt 82-86, 24114 Kiel
E-Mail: iq-koordination[at]frsh.de
Beratungsnetzwerk Alle an Bord! – Perspektive Arbeitsmarkt für Geflüchtete

Seit Januar 2022 besteht das Beratungsnetzwerk Alle an Bord! - Perspektive Arbeitsmarkt für Geflüchtete.
Bis Ende 2021 gab es Unterstützung bei der arbeitsmarktlichen Integration Geflüchteter durch das landesgeförderte Vorläuferprojekt Alle an Bord! – Netzwerk zur arbeitsmarktlichen Integration Geflüchteter in Schleswig-Holstein. An diese Erfahrungen knüpfen die Akteur*innen im Nertwerk an.
Das Beratungsnetzwerk Alle an Bord! - Perspektive Arbeitsmarkt für Geflüchtete unterstützt
- bei der Orientierung im deutschen Berufs- und Bildungssystem
- bei der Suche nach geeigneter Arbeit, Ausbildung, Studium oder Weiterbildung
- beim Abbau rechtlicher und sprachlicher Hürden
- und bietet arbeitsmarktbezogene Sprachtrainings in kleinen Gruppen und Online-Formaten an.
Das Beratungsnetzwerk Alle an Bord! – Perspektive Arbeitsmarkt für Geflüchtete ist in sieben Kreisen und einer kreisfreien Stadt Schleswig-Holsteins mit Beratungs-, Coaching- und Unterstützungsangeboten aktiv. Ergänzend zu den Regelsprachkursen bietet das Netzwerk arbeitsmarktbezogene Sprachtrainings in kleinen Gruppen und Online-Formaten an. Darüber hinaus stellt das Netzwerk Fachinformationen bereit und beteiligt sich überregional und regional an Informationsveranstaltungen für Geflüchtete, Institutionen, Beratende und Ehrenamtliche.
Mit den Trägern ZBBS e.V., UTS e.V., der Handwerkskammer Lübeck, dem Kreis Schleswig-Flensburg und der Flensburger Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft bequa vereint das Beratungsnetzwerk Alle an Bord! – Perspektive Arbeitsmarkt für Geflüchtete langjährig erfahrene Partner. Sie sorgen vor Ort mit fundiertem Fachwissen für die Beratung und Unterstützung Geflüchteter auf dem Weg in den Arbeitsmarkt.