Leuchtturm des Nordens 2018 geht an das Zentrum für Empowerment und Interkulturelle Kreativität – ZEIK
Am 70. „Tag der Menschenrechte“, dem 10. Dezember 2018, wurde das Kieler Projekt „ZEIK – Zentrum für Empowerment und Interkulturelle Kreativität“ vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein mit dem „Leuchtturm des Nordens“ ausgezeichnet. Aus diesem doppelten Anlass fand das Fest „Wir feiern die Menschenrechte!“ statt. Ungefähr 100 Gäste waren gekommen, um gemeinsam in den Räumen des ZEIK zu feiern.
Das ZEIK entstand 2014 aus einem Lotsenprojekt, in dem Menschen, die schon vor Längerem nach Kiel gekommen waren, neu Hinzugezogenen beim Ankommen zur Seite standen. Seitdem ist das Projekt gewachsen und hat sich, besonders aufgrund des großen Engagements der Neuzugewanderten, weiterentwickelt. Sprachkurse, Nachhilfeunterricht, IT-Kurse, Malkurse, Cocktail-Workshops und Musikunterricht, Spiele-, Diskussions- und Kinoabende – die durchweg selbstorganisierten Ideen und Möglichkeiten im ZEIK sind annähernd endlos.
Zur Preisverleihung hatte das ZEIK-Team für seine Gäste ein buntes und bewegtes Programm aus Musik und Tanz sowie ein syrisches Buffet mit Cocktails vorbereitet, bei dem die Gäste des Abends sich ganz im Sinne des Projekts in Gespräche, Diskussionen und Austausch miteinander begaben.
Nicht nur vielen Unterstützer*innen, Freund*innen und Nachbar*innen fanden an dem Abend ihren Weg in das Kulturzentrum in Kiel Gaarden. Mit ihnen war auch Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer erschienen, hielt ein Grußwort und freute sich, dass nach 14 Jahren der „Leuchtturm des Nordens“ erstmalig an ein Projekt in Kiel vergeben wurde. Das ZEIK sei ein Ort, an dem Menschen, die oft bloß als Objekte der Politik wahrgenommen würden, die Dinge in die Hand nähmen und gestalten könnten. Kämpfer appellierte an die Gäste und Bürger*innen: „Wir müssen solchen Erfolgsgeschichten in unserer Stadt, in unserer persönlichen Wahrnehmung und in der Gesellschaft mehr Platz einräumen.“ Plätze wie das ZEIK und Anlässe wie das Fest zur Feier der Menschenrechte seien wichtig, um die tollen Ideen und Talente, die mit Geflüchteten nach Kiel gekommen sind, zu würdigen.
Auch Martin Link vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein fand viele lobende Wort für das ZEIK, ein Projekt, „in dem sich Geflüchtete und Migrant*innen gegenseitig stark machen für Demokratie und für Menschenrechte.“ Angesichts der Zunahme rechter und rassistischer Tendenzen in Teilen der Politik und Gesellschaft seien die Selbstorganisation der migrantischen Communities immer notwendiger und verlässliche Solidarität unverzichtbar.
Zu den Ehrengästen gehörte auch die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, Pastorin Dietlind Jochims. In ihrer Laudatio lobte sie den Einfallsreichtum und das kreative Potenzial des jungen und bunten Projektteams. Für die Gesellschaft und politische Diskurse wünsche sie sich einen vergleichbaren Spirit. Pastorin Jochims würdigte die Engagierten und ihr Projekt als „Ort, wie ihn Ideen und Talente brauchen, zum Sammeln und Versammeln, zum Diskutieren und Streiten.“ Die Menschen im ZEIK würden diesen Ort mit Kultur, Musik, politischen Diskussionen, mit Lernen, Teilen, Starkmachen füllen.
Zudem hatte das ZEIK Peyman Aref, einen Menschenrechtsaktivisten aus dem Iran, eingeladen, der von seinen Erfahrungen als politisch Verfolgter und Geflohener berichtete.