Im Einsatz für eine inklusive und wertschätzende Gesellschaft ohne Diskriminierung!
Der Preis für herausragendes Engagement in der Solidaritätsarbeit geht in diesem Jahr an Shabdiz Mohammadi (26), der 2015 aus Afghanistan nach Schleswig-Holstein geflohen ist.
Die Verleihung des in diesem Jahr mit 1.000 Euro dotierten Preises erfolgte am Freitag, den 10. Dezember im Fernsehstudio des Offenen Kanals Schleswig-Holstein in Kiel.
Shabdiz Mohammadi lebt seither in Flensburg. Und dort ist er in höchstem Maße umtriebig in der Flüchtlingssolidaritätsarbeit, in sozialen Projekten und im Engagement für einen besseren gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Shabdiz Mohammadi war dem Flüchtlingsrat von zahlreichen Vertreter*innen aus der bürgerschaftlichen Flüchtlingshilfe, aus Parteien, aus Kirche und Sportvereinen Flensburgs als diesjähriger Preisträger des Leuchtturms des Nordens vorgeschlagen worden.
Shabdiz sei ein ganz besonders würdiger und verdienter Preisträger des Leuchtturms des Nordens 2021, heißt es in dem Vorschlagsschreiben: “Seit seiner Ankunft bis zum heutigen Tag hat Shabdiz einer großen Anzahl an Menschen persönlich geholfen und innerhalb Flensburgs viel bewegt. Er verkörpert nicht nur auf persönlicher Ebene das, was gemeinhin als ‘gelungene Integration’ bezeichnet wird, sondern setzt sich für eine inklusive und wertschätzende Gesellschaft ohne Diskriminierung ein, in der Menschenrechte geachtet werden und alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit Platz finden.”
„Der Vorschlag hat uns sehr beeindruckt“, erklärt Martin Link, Geschäftsführer beim Flüchtlingsrat SH. Die Preisverleihung reagiere ganz bewusst auch auf einen öffentlichen Diskurs, dessen Protagonist*innen sich darin gefallen, regelmäßig und zunehmend auch angesichts der hinreichenden Fluchtgründe von Menschen aus Afghanistan, die Aufnahme von Geflüchteten als eine Last zu diskreditieren. „Shabdiz Mohammadi steht exemplarisch dafür, wie groß und vielfältig die Beiträge sind, die Geflüchtete in die bundesdeutsche Einwanderungsgesellschaft einbringen“, betont Link und folgert: "Unser diesjähriger Preisträger demonstriert in besonderer Weise, wie dringend angezeigt und auch für die Gesellschaft bedarfsgerecht ein Afghanistan-Landesaufnahmeprogramm wäre."
Für Shabdiz Mohammadi führen für Geflüchtete ggf. bestehende gute Aufnahmebedingungen und gleichermaßen vorhandene konkrete Teilhabemöglichkeiten in eine gesellschaftliche win-win-Situation: „Mein ehrenamtliches Engagement hat nicht nur anderen, sondern auch mir selbst bei meiner eigenen Integration geholfen. Es hat mir geholfen in Flensburg anzukommen. Es gab mir das Gefühl, nützlich zu sein, und vor allen Dingen, handeln zu können – das gab mir die Möglichkeit, mich ein Stück weit aus der eigenen Ohnmacht und Hilflosigkeit zu befreien.“ Dabei sei sein Engagement kein Selbstzweck, erklärt Mohammadi in seiner Dankesrede: „Ich engagiere mich und habe angefangen mich zu engagieren, weil ich die Notwendigkeit in der Situation gesehen habe. Es ist für mich keine Option wegzuschauen.“
Lara Engelhardt vom Kollektiv Afrodeutscher Frauen - KOA hält die Laudatio auf den in vielen Feldern der Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts engagierten Preisträger: "Wir dürfen nicht vergessen, dass Shabdiz Mohhamadi sich trotz all dem noch mit seiner Migration und Lebensrealität auseinandersetzt. Gerade jetzt, wo sich die Situation in Afghanistan so derart verschlechtert. Zwischen all dem Engagement und seiner eigenen Realität findet er Zeit Demonstrationen auf die Beine zu stellen und teilweise mehr als 500 Personen auf die Straße zu mobilisieren und sie für die afghanische Thematik zu sensibilisieren." Die Laudatio wird traditionell durch die Preisträger*in des Vorjahres gehalten.
Die Übergabe des Leuchtturms des Nordens 2021 erfolgte durch Kirstin Strecker und Hasmik Matevosyan vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein.
Der Leuchtturm des Nordens wird vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein seit 2005 alljährlich am 10. Dezember, dem Internationalen Menschenrechtstag, an Personen oder Gruppen verliehen, die sich in beispielgebender Weise für in Schleswig-Holstein lebende Geflüchtete, gegen Diskriminierung und für die Durchsetzung der Menschenrechte engagieren.