
Das Projekt Schleswig-Holstein Ahoi! ist ein Teilprojekt im AMIF+ Netzwerk "Stärkung und Weiterentwicklung der Aufnahmestrukturen für Geflüchtete in Schleswig-Holstein" und macht ab Januar 2024 folgende sowohl analog wie digital zugängliche Angebote:
- Unterstützung von ehren- oder hauptamtlich in der Flüchtlingshilfe Engagierten durch Schulungen und Fortbildungsveranstaltungen
- Stärkung der Zusammenarbeit von solidarischen Initiativen, Selbstorganisationen und hauptamtlichen Berater*innen und den zuständigen öffentlichen Stellen
- Kooperation bei der Empowermentförderung durch Coaching und lokaler und regionaler Selbstorganisation der Geflüchteten
- Thematisch öffentliche Informationsveranstaltungen zu Herkunftsländern, rechtlichen und zielgruppenspezifischen Themen sowie zu Fragen des interkulturellen Zusammenlebens in der Region
- Vernetzte Beratung und Gruppenberatungen
- Veranstaltungen zur Information, Austausch und Vernetzung von ehren- und hauptamtlichen Unterstützer*innen und Zugewanderten
Das Projekt Schleswig-Holstein Ahoi! zielt auf die Vernetzung und Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements mit Geflüchteten mithilfe von Workshops, Schulung und Informationsveranstaltungen. Das Team von Schleswig-Holstein Ahoi! bietet daher verschiedene Angebote, die die solidarische Flüchtlingshilfe stärken und fördern.
Die Palette an Möglichkeiten ist dabei sehr breit und richtet sich nach den konkreten Bedarfen vor Ort. Es kann sich beispielsweise um fachliche Weiterbildungen handeln, die über rechtliche Zusammenhänge oder notwendige Kenntnisse zum Arbeitsmarktzugang informieren, um Themen der psychischen Gesundheit, des Umgangs mit Traumata oder die Frage: Wie bleibe ich auch bei belastenden Themen oder schweren Schicksalen handlungsfähig?
Neben solchen Angeboten, die aus der Expertise und den Erfahrungen des Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. (FRSH) entstehen, sollen zudem Veranstaltungen durchgeführt werden, die sich auf konkrete Bedarfe der Engagierten vor Ort beziehen. Hierfür wird Kontakt mit Engagierten, Initiativen und Ehrenamtskoordinationsstellen sowie mit Geflüchtetenselbstorganisationen aufgenommen. Durch Netzwerktreffen und den offenen Austausch können Bedürfnisse identifiziert werden und entsprechende Weiterbildungen organisiert werden. Durch die Vernetzung von Haupt- und Ehrenamt soll zudem die gemeinsame Arbeit erleichtert werden.
Da die Möglichkeiten für Geflüchtete, sich je nach Wohnort stark unterscheiden, sollen die Angebote vor allem den ländlichen Raum in den Blick nehmen. Wichtige Hilfestellungen wie Beratungsangebote, Sprachkurse oder Partizipationsmöglichkeiten, sind hier oft gering oder können aufgrund von fehlenden oder zu teurem ÖPNV, Intransparenz über Angebote oder zu weiten Entfernungen nicht genutzt werden. Insbesondere hier fördert Schleswig-Holstein Ahoi! daher die Vernetzung und Unterstützung der Engagierten. Durch niederschwellige Angebote soll hier außerdem die ehrenamtliche Arbeit zugänglicher gemacht werden, um mehr Engagierte zu gewinnen.
Auch für die breite Öffentlichkeit bietet Schleswig-Holstein Ahoi! Informationsveranstaltungen, die Hintergrundinformationen über Herkunftsländer oder andere relevante Themen der Geflüchtetenhilfe geben.
Wir freuen uns über eine Kontaktaufnahme, wenn Sie Interesse am Projekt Schleswig-Holstein Ahoi! haben, egal ob Sie als ehrenamtliche Einzelperson oder in einer Organisation tätig sind. Wenden Sie sich gerne mit einem konkreten Bedarf an uns oder lassen Sie uns in einem gemeinsamen Gespräch evaluieren, wie unser Projekt ihre Arbeit unterstützen kann.
Über 110 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Diese Menschen sind von Krieg, Terror oder politischen Verfolgung in ihrer Heimat betroffen. Deshalb suchen derzeit ca. 16.000 Menschen jährlich in Schleswig-Holstein Schutz.
Die noch in den Jahren 2015 und 2016 von der Politik propagierte Willkommenskultur ist inzwischen einer zunehmenden gesellschaftlichen Zurückhaltung gegenüber Geflüchteten gewichen. Neben der Integration von Geflüchteten zielt die Flüchtlingspolitik zunehmenden darauf ab, den Aufenthalt Schutzsuchender zu verhindern oder zu beenden.
An vielen Orten aber sind Unterstützungsinitiativen und solidarisch engagierte Menschen nach wie vor aktiv. Neben den als Asylsuchende Eingereisten und in Städten und Gemeinden Wohnverpflichteten sind weitere Gruppen dazugekommen, z.B. ukrainische Kriegsflüchtlinge, afghanische Ortskräfte sowie Menschen aus dem humanitären Landesaufnahmeprogramm für besonders Schutzbedürftige.
Deutlich wird auch, dass der Anteil von schutzsuchenden Frauen und minderjährigen Kindern zugenommen hat. Für die Unterstützer*innen entstehen neue Herausforderungen durch die restriktive Verordnungslage, die Angst von Betroffenen vor ihren Erinnerungen und der Abschiebung sowie Fragen nach zielführenden Integrationsstrategien.
Besonders in den vorwiegend ländlich geprägten Gebieten Schleswig-Holsteins sind die Wege für die hier wohnverpflichteten Schutzsuchenden oft weit. Zudem sind Beratungs- und Förderangebote bisweilen nicht bekannt oder durch den teuren Nahverkehr schwer zugänglich.
Das Engagement gut informierter Unterstützer*innen schlägt für Geflüchtete weiterhin unverzichtbare Brücken und gibt Orientierung im Labyrinth der Zuständigkeiten und Paragraphen. Mithilfe von Schulung und Informationsveranstaltungen unterstützt das Projekt Schleswig-Holstein Ahoi! deshalb Engagierte in der solidarischen Geflüchtetenhilfe.
Gerne beantworten wir Ihre Fragen oder entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen ein Angebot das Ihrem Bedarf entspricht!
Die folgende Liste zeigt einige Vorschläge und Ideen und soll die Breite der möglichen Veranstaltungsformate deutlich machen.
Viele Geflüchtete engagieren sich ehrenamtlich und stehen Hilfesuchenden als Dolmetscher*innen bei Behördengängen oder Arztbesuchen zur Seite. Während sie sprachlich oft sehr gut zurechtkommen, haben sie meist keine Expertise in den Grundlagen des Dolmetschens. Da das präzise Übersetzen auch in mündlichen Gesprächen aber sehr wichtig ist und gewisse Grundsätze gewahrt bleiben sollten, vermittelt dieser Workshop die wichtigsten Methoden des Dolmetschens.
Dabei geht es um die Prinzipien des Dolmetschens wie beispielsweise Allparteilichkeit, Schweigepflicht, Transparenz und Vollständigkeit.
Ehrenamtliche in Städten und Kreisen sind oft mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Statt im Alleingang nach Lösungen zu suchen, lohnt es sich, andere nach Erfahrungswerten zu fragen und gefunden Lösungswege auszutauschen. Daher sind die Vernetzung und der Austausch zwischen Ehrenamtlichen wichtig und hilfreich. Ebenfalls lohnenswert ist die gute Kooperation von Ehrenamtlichen und hauptamtlichen Stellen, damit bestehende Potentiale ideal ausgeschöpft werden können. Schleswig-Holstein Ahoi! unterstützt diese Vernetzung, kann Vernetzungstreffen auf den Weg bringen und durch landesweite Veranstaltungen Raum für Vernetzung bieten.
Auch die Vernetzung innerhalb der Kreise und Bezirke kann durch Netzwerktreffen gefördert werden. Hierbei kann vor allem der Einbezug bestehender migrantischer communities hilfreich sein. Wir unterstützen Sie gerne dabei ein solches Treffen zu organisieren und diese zu begleiten.
Aufgrund von Krieg, Gewalt oder Verfolgung sowie schlimmen Erlebnissen auf der Flucht sind viele Geflüchtete von Traumata betroffen. Traumatische Erlebnisse beeinflussen die Lebensqualität oft maßgeblich und werden oft verdrängt. In Asylverfahren ist es jedoch oft wichtig, ggf. diese traumatischen Erfahrungen zu erwähnen, da sie die Schutzbedürftigkeit der*des Betroffenen zeigen und eine entsprechende Unterbringung und besondere Unterstützung im Asylverfahren ermöglichen können.
Ob Geflüchtete diese Behandlung als besonders vulnerable Personen erfahren, liegt oft an Engagierten, die einerseits um die Relevanz dieser Erfahrung für ein Asylverfahren wissen und andererseits die entsprechende Unterstützung bieten können. Es ist jedoch schwierig und nicht immer empfehlenswert Betroffene auf vermeintliche Traumata anzusprechen. Im Workshop kann besprochen werden wie Traumatisierte sensibel und zielführend unterstützt werden können, im Alltag sowie im Bezug auf Asylverfahren.
Wie auch bei Traumatisierten können andere vulnerable Gruppen besondere Unterstützung und Unterbringung im Asylverfahren erhalten. Damit dies umgesetzt wird ist oft eigenständiges Engagement nötig welches häufig durch Engagierte geleistet wird, die sich für die besonderen Bedürfnisse einsetzen. Je nach Vulnerabilität und Personengruppe sind unterschiedliche Hilfen sinnvoll, daher bitten wir Sie mit dem entsprechenden Bedarf auf uns zuzukommen. Wir werden uns dann bemühen eine Schulung für ihren Bedarf zu finden. Besonders vulnerable Gruppen sind zum Beispiel: Kinder & unbegleitete Minderjährige, Geflüchtete mit Behinderung, Frauen, Geflüchtete mit psychischen oder körperlichen Erkrankungen, Opfer von Folter, ältere Geflüchtete, Schwangere & Alleinerziehende, queere Geflüchtete.
Bei der Begleitung von Geflüchteten kommen immer wieder rechtliche Fragen auf, die beispielsweise das Aufenthaltsrecht, den Familiennachzug, sozialrechtliche Ansprüche, den Zugang zum Arbeitsmarkt oder die Möglichkeiten zu Ausbildungen betreffen. Auch im Asylverfahren stehen Geflüchteten und Engagierte immer wieder vor Herausforderungen. Da die Regelungen oft komplex sind und Fälle individuell geprüft werden müssen, ist es für Nicht-Juristen schwierig und nicht empfehlenswert Geflüchtete rechtlich zu beraten. Grundkenntnisse im entsprechenden Kontext können jedoch helfen Situationen einzuschätzen und zu wissen, an wen man sich wenden sollte und wie dringend die Angelegenheit ist. Rechtliche Workshops können zu bestimmten Themen angefragt werden.
Ein wichtiger Aspekt des Ehrenamtes ist auch die Bekanntmachung der Angebote in der Zielgruppe. Hierfür ist eine effektive Öffentlichkeitsarbeit wichtig, die an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst sein sollte. Während einige Geflüchtete eher über Social Media erreicht werden, sind Unterstützende regelmäßig leichter per Email zu erreichen. In einer Schulung können verschiede Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit vorgestellt werden oder eine Strategie vertieft behandelt werden. Dabei wird beachtet wer erreicht werden soll und was die Kapazitäten der Engagierten hergeben.
Auch der Aufbau langfristiger Strukturen kann in einer Schulung behandelt werden. Um eine verlässliche Versorgung sicherzustellen sind nachhaltige Konzepte und tragende Strukturen wichtig. Wie lassen sich Angebote verstetigen und wie kann eine Regelmäßigkeit gewährleistet werden?
Das ehrenamtliche Engagement kann sehr erfüllend und motivierend sein. Immer wieder kommt es aber auch vor, dass Grenzen überschritten werden und mehr Hilfe geleistet wird als die persönlichen Ressourcen auf Dauer hergegeben. Um langfristig handlungsfähig zu bleiben und das Engagement nachhaltig ausführen zu können, ist es wichtig das Ehrenamtliche auf sich selbst und ihre Kapazitäten achten. Hierbei kann es darauf ankommen, sich abgrenzen zu können ohne dabei Empathie einzubüßen. Die Schulung trainiert das Erkennen und Kommunizieren der eigenen Grenzen und setzt sich mit Selbstfürsorge und Resilienz auseinander.
Das Projekt Schleswig-Holstein Ahoi! kann keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Ein Workshop zur notwendigen formalen Struktur als Voraussetzung zum Fundraising von Geldern der öffentlichen Hand oder von privaten Stiftungen kann jedoch die Kompetenzen zur Akquise von finanziellen Mitteln fördern und Initiativen so helfen sich nachhaltig und selbstständig finanzieren.
Gerade Selbstorganisationen von Geflüchteten haben oft großes Potential Geflüchtete zu unterstützen. Die Engagierten kennen sich mit den herausfordernden Situationen und Nöten der Betroffenen aus und haben direkten Kontakt zu Ihnen.
Um ihr Potential und ihr Engagement optimal zu nutzen, fehlt es hingegen oft an Kapazitäten oder Ressourcen. Ein Workshop, der Fördermöglichkeiten vorstellt und die Antragstellung erklärt, kann daher bestehende Strukturen und effektives Engagement stärken und ermöglicht neue Projekte sowie den Erhalt bestehender Angebote.
Da Asylverfahren oft lange dauern und Geflüchtete teilweise ohne Beschäftigungserlaubnis bleiben befinden sich viele in einem Zustand des Wartens. Ehrenamtliches Engagement ist – anders als z.B. selbst unentgeltliche Praktika in Betrieben – unabhängig von Aufenthaltsstatus oder Beschäftigungserlaubnis möglich und kann hierbei helfen eine Struktur, einen Sinn und Kontakt zu anderen Menschen zu schaffen. In einem Workshop kann erarbeitet werden, wie Geflüchtete gezielt ins Ehrenamt integriert werden können und worauf dabei zu achten ist. So wird nicht nur ehrenamtliches Engagement gefördert, sondern Geflüchtete bekommen gleichzeitig die Chance, Anschluss zu finden, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, ihre Stärken zu nutzen und damit ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Wenn Sie selbst als geflüchtete Person auf der Suche nach Möglichkeiten sind, sich ehrenamtlich zu engagieren, können Sie sich direkt an Initiativen in Ihrer Region wenden. Wenn Sie Unterstützung brauchen, lassen Sie es uns wissen und vielleicht kann jemand von der Initiative an einem Workshop teilnehmen, um Sie bestmöglich zu unterstützen.
Weitere Themen könnten sein:
Gesundheit
Sucht & Abhängigkeit
Arbeitsmarktintegration
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Kontakt
Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e. V.
Projekt Schleswig-Holstein Ahoi! - Vernetzung solidarischer Flüchtlingshilfe
Sophienblatt 82-86
24114 Kiel
Tel. 0431-556-813-57
sh-ahoi[at]frsh.de
Förderung
Das Projekt "Schleswig-Holstein Ahoi!" wird im Zuge des AMIF+ und von der Deutschen Postcode Lotterie gefördert.


AMIF+ Netzwerk "Stärkung und Weiterentwicklung der Aufnahmestrukturen für Geflüchtete in Schleswig-Holstein"

Das "Schleswig-Holstein Ahoi!" und das Projekt "Identität und Respekt - Landesweite Flüchtlingshilfe" sind Teilprojekte im AMIF-Netzwerk "Stärkung und Weiterentwicklung der Aufnahmestrukturen für Geflüchtete in Schleswig-Holstein", das vom Landesverband der Diakonie Schleswig-Holstein koordiniert wird. Am Standort der Erstaufnahmestelle in Neumünster werden von der Diakonie Altholstein individuelle Beratungen, Informationsveranstaltungen, ein Kontaktcafé sowie Schulungsreihen angeboten. Vom Standort Kiel aus werden vom Projekt TABU landesweit Beratungen und Schulungen zum Themenkomplex FGM (female genital mutilation) umgesetzt. Von der Brücke Schleswig-Holstein werden regionale Verbünde zur gesundheitlichen Versorgung von vulnerablen Geflüchteten koordiniert. Der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein schult in seinen Projekten Multiplikator*innen zu Fragen der Identitätsklärung und leistet Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung der Bevölkerung für die Belange Geflüchteter und macht Angebote für ehren- und hauptamtlich in der Flüchtlingshilfe Engagierte.