Von bewaffneten Konflikten gebeutelt ist auch das zweithäufigste Herkunftsland von Flüchtlingen in Deutschland, Afghanistan. Trotzdem steht ein großer Teil der afghanischen Flüchtlinge in Deutschland heute ohne Schutz da. Die Schutzquote beim BAMF sank von rund 80 Prozent im Jahr 2015 auf nunmehr unter 50 Prozent. Demgegenüber steht eine massiv verschärfte Konfliktsituation im Land, die von internationalen Organisationen regelmäßig bestätigt, von der Bundesregierung jedoch kaum zur Kenntnis genommen wird. Die Androhung von Abschiebung und die jahrelange Unsicherheit über den Aufenthaltsstatus sind von der Regierung mitverschuldete Integrationshürden, die derzeit vermehrt Afghan*innen betreffen.
Im Angesicht sich verschärfender Konflikte dürfen Deutschland und Europa sich nicht abschotten, sondern müssen ihre Verpflichtung zum Schutz von Flüchtlingen gemeinschaftlich ernst nehmen. „Unterstellungen, Geflüchtete kämen ohne gute Gründe, würden sich dem Aufbau der Heimat verweigern oder auf dem Arbeitsmarkt konkurrieren, sind in den aktuellen Wahlkampfzeiten bei vielen Parteien en vogue“, so Martin Link, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats Schleswig-Holstein. Eine solche Politik verschließt die Augen vor weltweitem Kriegsleiden und seinen langjährigen Folgen. Sie verschließt auch die Augen vor der Rolle Deutschlands und Europas in Konflikten weltweit.
Der Antikriegstag erinnert an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939. Vor 60 Jahren rief der DGB als westdeutscher Initiator des Antikriegstags erstmals zu Aktionen auf.