Am 70. Tag der Menschenrechte, den 10. Dezember 2018, wurde das Kieler Projekt ZEIK – Zentrum für Empowerment und Interkulturelle Kreativität vom Flüchtlingsrat mit dem „Leuchtturm des Nordens“ ausgezeichnet. In seinen Räumen am Vinetaplatz in Kiel Gaarden fand aus diesem doppelten Anlass das Fest „Wir feiern die Menschenrechte!“ statt. Ungefähr 100 Gäste waren gekommen, um gemeinsam im ZEIK zu feiern.
Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer eröffnete den Abend mit einem Grußwort der Stadt Kiel. Der Preis geht 2018 das erste Mal in seiner 14-jährigen Geschichte in die Landeshauptstadt. „Niemand hätte sich träumen lassen, dass dieses kleine Start-up so schnell preiswürdig werden könnte“, freute sich Kämpfer über den Erfolg des ZEIK. Das ZEIK sei ein Ort an dem Menschen, die oft bloß als Objekte der Politik wahrgenommen würden, die Dinge in die Hand nehmen und gestalten können. Kämpfer appellierte an die Gäste und Bürger*innen: „Wir müssen solchen Erfolgsgeschichten in unserer Stadt, in unserer persönlichen Wahrnehmung und in der Gesellschaft mehr Platz einräumen. Plätze wie diesen und Anlässe wie heute sind wichtig, um die tollen Ideen und Talente, die mit Geflüchteten nach Kiel gekommen sind, zu würdigen. Im ZEIK zeigt ihr euch, das ist eine Bereicherung für die Stadt Kiel.“
Im Anschluss begrüßte Martin Link, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats Schleswig-Holstein e. V., die Gäste und resümierte die Geschichte des undotierten Preises Leuchtturm des Nordens. „Der Leuchtturm geht in diesem Jahr an ein Projekt, mit dem sich Geflüchtete und Migrant*innen gegenseitig stark machen für Demokratie und für Menschenrechte“, erklärt Martin Link die Entscheidung der diesjährigen Preiswürdigung des ZEIK. „Angesichts der Zunahme rechter und rassistischer Tendenzen in Teilen der Politik und Gesellschaft wird die Selbstorganisation der migrantischen Communities immer notwendiger – und verlässliche Solidarität unverzichtbar“, mahnt Link.
Auch die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, Pastorin Dietlind Jochims, war vom Engagement des jungen und kreativen Kollektivs beeindruckt. Pastorin Jochims hielt stellvertretend für die Vorjahres Preisträger*innen der Bleiberechtsinitiative „Kirchbarkau hilft!“ die Laudatio auf die diesjährig Ausgezeichneten. Mit zunehmender Begeisterung habe sie sich auf diese ehrenvolle Aufgabe vorbereitet. „Das ZEIK ist ein Ort, wie ihn Ideen und Talente brauchen, zum Sammeln und Versammeln, zum Diskutieren und Streiten … ihr füllt diesen Ort mit Kultur, Musik, politischen Diskussionen, mit Lernen, Teilen, Stark-machen“, erklärte Pastorin Jochims. Sie wünsche sich, dass die manchmal schlaffen, ermüdeten und zunehmend erschreckenden Diskurse hierzulande sich vom Spirit – der Klugheit, Lebenslust und Energie – im ZEIK anstecken ließen.
Der Abend wurde durch einen Vortrag des Menschenrechtsaktivisten Peyman Aref abgerundet, der anlässlich des Internationalen Menschenrechtstags über die Entwicklung der Studenten- und Bürgerrechtsbewegung im Iran und seine persönliche Geschichte als politisch Verfolgter und Geflohener berichtete.
Das ZEIK entstand 2014 aus einem Lotsenprojekt, in dem Menschen die schon vor Längerem nach Kiel gekommen waren, neu Hinzugezogenen beim Ankommen zur Seite standen. Seitdem ist das Projekt gewachsen und hat sich besonders aufgrund des großen Engagements der Neuzugewanderten in der Gruppe weiterentwickelt. Sprachkurse, Nachhilfeunterricht, IT-Kurse, Malkurse, Cocktail-Workshops und Musikunterricht, Spiele-, Diskussions- und Kinoabende – die durchweg selbstorganisierten Ideen und Möglichkeiten im ZEIK sind annähernd endlos.
Das ZEIK-Team hatte für seine Gäste ein buntes und bewegtes Programm aus Musik und Tanz sowie ein syrisches Buffet mit Cocktails vorbereitet, bei dem die Gäste des Abends sich ganz im Sinne des Projekts in Gespräche, Diskussionen und Austausch miteinander begaben.
Das ZEIK online: <link https: www.zeik-kiel.de>
gez. Simone Ludewig, public(at)frsh.de