Der Preis des Flüchtlingsrates Schleswig-Holstein e.V. – der <link fluechtlingsrat leuchtturm-des-nordens>„Leuchtturm des Nordens 2015“ – wird in diesem Jahr an die Brüdergemeinde des Klosters Nütschau vergeben. Gewürdigt wird damit das große Engagement der Benediktiner in Travenbrück für von Abschiebung betroffene Flüchtlinge. Im Kloster Nütschau konnten in den vergangenen Jahren zahlreiche Kirchenasyle stattfinden und erfolgreich zu Ende gebracht werden.
Hintergrund: Im Kloster Nütschau haben in den vergangenen Jahren zahlreiche von Abschiebung ins Herkunftsland oder von Rücküberstellungen in die Gefahren bestimmter Dublin-Vertragsstaaten Betroffene Aufnahme gefunden. Es waren Menschen, die politischer Verfolgung, Kriegsgewalt oder anderen Überlebensnöten entflohen sind. Die Brüdergemeinde hat sich um die Zuflucht Suchenden gekümmert, hat sie im Gegenüber mit den zuständigen Behörden unterstützt und zielführende Verfahrensschritte mit den mandatierten RechtsanwältInnen oder anderen UnterstützerInnen abgestimmt. In allen Fällen konnte für die im Kloster Nütschau Untergekommenen eine Lösung gefunden werden, wurde von Aufenthaltsbeendigungen abgesehen.
In diesem Jahr wird mit bis zu 60.000 neu einreisenden Asylantragstellerinnen und Asylantragstellern in Schleswig-Holstein gerechnet. Hier hoffen sie auf Asyl, eine sichere Zukunft und unsere berechenbare Solidarität. Aktuelle Rechtsentwicklungen lassen allerdings befürchten, dass nicht jeder gute Fluchtgrund bei den Behörden als asylwürdig gilt oder Deutschland sich für das Asylgesuch zuständig sieht. Lediglich Asylsuchenden aus Syrien, Irak, Iran und Eritrea soll eine gute Bleibeperspektive zugebilligt werden. Alle anderen – und nicht nur die aus angeblich sicheren Herkunftsländern – haben mehr oder weniger das Nachsehen. Zum Beispiel die große Gruppe afghanischer Flüchtlinge: Jetzt werden Fälle von afghanischen Flüchtlingen bekannt, deren Asylgesuch als offensichtlich unbegründet abgelehnt wird. Gleichzeitig hat die Innenministerkonferenz am 6. Dezember erklärt, AfghanInnen trotz der dort zunehmend eskalierenden Gewalt regelmäßig abzuschieben. Die Betroffenen suchen verzweifelt nach Hilfe und einen möglichen Ausweg.
In Schleswig-Holstein haben bis dato 60 Kirchengemeinden in vergleichbaren Fällen sogenanntes Kirchenasyl gegeben. Die aktuellen flüchtlingspolitischen Entscheidungen und neuen Rechtssetzungen lassen erwarten, dass ihr Engagement künftig in noch zahlreicheren Fällen nachgefragt werden wird.
Am Donnerstag, den 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, kommen - auf Einladung der Flüchtlings- & Menschenrechtsbeauftragten Nordkirche, des Klosters Nütschau und des Landesflüchtlingsrates - Interessierte aus Kirchengemeinden und Initiativen zur Fachveranstaltung „Kirchenasyl in Schleswig-Holstein“ im Kloster Nütschau zusammen. Zu diesem Anlass wird der Leuchtturm des Nordens 2015 an die Brüdergemeinde verliehen.
11°° Uhr Preisverleihung
Programm:
- „Ein kleiner Preis für große Taten“; Martin Link, Geschäftsführer beim Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.
- Laudatio; Brigitta Oehmichen, Lübeck, Preisträgerin des Leuchtturms des Nordens 2014
- Wortbeitrag der Preisträger; Bruder Benedikt, Brüdergemeinde Nütschau
Ort: Benediktiner-Kloster Nütschau ● Bildungshaus St. Ansgar ●Schloßstraße 26 ● 23843 Travenbrück
(Anreise: <link http: www.kloster-nuetschau.de info anreise index.html moz-txt-link-abbreviated>www.kloster-nuetschau.de/info/anreise/index.html)