Auf zahlreiche – u.a. auch vom Flüchtlingsrat – in der Vorweihnachtszeit vorgebrachten Appelle nach Aufnahme von unversorgt in Griechenland gestrandeten Flüchtlingskindern hin, zieht sich Innenminister Hans-Joachim Grote auf das St. Florians-Prinzip zurück.
Er stehe dem Anliegen, „Flüchtlinge aus einem EU-Staat in Deutschland aufzunehmen, kritisch gegenüber“ erklärt Grote in einem vor-weihnachtlichen Schreiben an den Flüchtlingsrat, denn: „Hier sind europaweite Vereinbarungen angezeigt“.
Eine eher technokratische Denke führt dem Innenminister offenbar die Feder, wenn er über mittel- und langfristige Hilfen schwadroniert, z.B. diese "bei logistischer Unterstützung oder durch Einführung von Managementsystem bei den Reception- und Identifikation Centern zu intensivieren“.
Da mag der Winter noch so unwirtlich über die zahlreichen von Geflüchteten aus Plastikplanen provisorisch errichteten Unterstände hereinbrechen. Abendländische Weitherzigkeit vermögen die gut 3.000 vollkommen unversorgt in zu 500 Prozent und mehr überbelegten Notlagern oder in der Obdachlosigkeit kaum überlebenden Flüchtlingskinder bei Innenpolitikern des Bundes und des Landes offenbar nicht zu wecken.
An mangelnder Aufnahmebereitschaft der Zivilgesellschaft würde ein Stück mehr Humanität in Schleswig-Holstein jedenfalls nicht scheitern. 13 Städte und Gemeinden haben sich zu Sicheren Häfen und ihre Bereitschaft zur Aufnahme von Geflüchteten erklärt und halten Plätze zur angemessenen Unterbringung vor.
„Herr Minister, Schleswig-Holstein hat die Kapazitäten, sofort und wirkungsvoll zu helfen“, appelliert auch der Vormundschaftsverein <link https: www.lifeline-frsh.de>lifeline e.V. in einem aktuellen, dem Flüchtlingsrat vorliegenden Brief an Innenminister Grote. Die schleswig-holsteinischen Unterkünfte für Kinder- und jugendliche Flüchtlinge seien nur noch schwach belegt, die Gesamteinreisezahlen seien niedriger als der von Berlin festgelegte „Korridor".
„Wir bieten Ihnen unsere Expertise an, wir stehen bereit, die jungen Menschen an die Hand zu nehmen. Nehmen Sie eine nennenswerte Zahl von Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein auf“, fordert Werner Mauren, Vorstandsmitglied bei lifeline e.V., und erklärt gleichzeitig Unterstützungsbereitschaft: „Wir und viele andere in der Flüchtlingsarbeit aktive Organisationen sind bereit zu helfen.“
Dem ist auch aus Sicht des Flüchtlingsrates Schleswig-Holstein nichts hinzu zu fügen.