Zahlreiche AutorInnen geben weit über den üblichen Debattenmainstream hinaus Einblicke in Politik und Gesellschaft im Vorderen Orient. Die Hälfte der im Jahr 2007 in Deutschland gestellten Asylanträge betraf Flüchtlinge aus dieser Region. Auch in Schleswig-Holstein stehen Länder des Nahen Ostens ganz oben auf der Liste der Hauptherkunftsländer der hier Schutz suchenden Flüchtlinge.
Selbst die Innenministerkonferenz des Bundes und der Länder wird sich am 20. und 21. November in Potsdam besonders mit dem Irak befassen, wo Chaos, Kriegs- und Attentatsgewalt ohne Ende Millionen von Flüchtlingen reproduzieren, und die Minister werden die Aufnahme von irakischen Flüchtlingskontingenten erörtern.
Aber gute Gründe vertreiben die Menschen nicht nur aus dem Irak: In Ägypten herrschen 54 Familien und eine korrupte Polizei und garantieren mit Regimekritikern regelmäßig gut gefüllte Gefängniszellen. In Syrien erfoltert sich eine Familiendiktatur seit Anfang der 1970er Jahre die Loyalität von Kurden, Kommunisten, Islamisten, Palästinensern oder Menschenrechtlern. Im Libanon wird die Bevölkerung aufgerieben im Machtkampf schiitischer Milizen und christlicher Maroniten. In Palästina degenerieren israelische Besiedlungspolitik und Einmauerung der besetzten Gebiete sowie innerpalästinensische Machtkämpfe systematisch die sozialen Fundamente der Gesellschaft.
Das Magazin "Fluchtgrund Naher Osten" gibt jedoch auch Einblicke in einen anderen Vorderen Orient. Zahlreiche Beiträge berichten von denjenigen, die den Spiralen von Machtmissbrauch, Korruption und Gewalt ihr Engagement entgegenstellen. Frauengruppen und Menschenrechtler demonstrieren vor Gefängnissen, Ärzte versorgen die Opfer, Journalisten demaskieren die Herrschaftslügen, Dorfgemeinschaften üben zivilen Ungehorsam, Kulturschaffende weisen Kindern und Jugendlichen einen Weg ohne Gewalt.
Bestellungen: Das 100seitige <link http: www.frsh.de schl_45 inhalt_s45.htm>Heft "FLUCHTGRUND NAHER OSTEN" kann über die Geschäftsstelle des Flüchtlingsrates bestellt werden: T. 0431-735000, <link>office@frsh.de
gez. Martin Link, Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.