Zu den Wechselwirkungen zwischen Klimakrise und Migration werden Brot für die Welt und Act Alliance Ende dieses Jahres die umfangreiche Studie „Human Mobility and Climate Crisis“ herausgeben. Die Auswirkungen der Klimaveränderungen im Globalen Süden sind inzwischen auch in Schleswig-Holstein in der preiswürdigen Arbeit Ehrenamtlicher mit jungen Geflüchteten spürbar.
Am Samstag, 10. Dezember, 2022 • 10 bis 14°° Uhr
Im Alten Rathaus, Eingang Waisenhofstraße, Kiel
10 Uhr
Dr. Katherine Braun, Referentin im Büro der Flüchtlingsbeauftragten der Nordkirche und Autorin der o.g. Studie, wird im Kieler Rathaus daraus zentrale Ergebnisse vorstellen und zu folgernde Handlungsbedarfe mit den Teilnehmenden diskutieren.
12 Uhr
Anschließend wird zum 18. Mal der Leuchtturm des Nordens vergeben. Dieser mit 500€ dotierte Preis des Flüchtlingsrates Schleswig-Holstein würdigt traditionell am Weltmenschenrechtstag herausragend für Geflüchtete Engagierte und geht 2022 an die Gruppe ehrenamtlicher Vormund*innen beim lifeline-Vormundschaftsverein e.V. Den Preis wird stellvertretend Prof. em. Konrad Groß aus Kiel entgegennehmen. Die Laudatio hält der Vorjahrespreisträger Shabdiz Mohammadi aus Flensburg.
Danach sind alle Teilnehmenden eingeladen, bei einem Imbiss miteinander ins Gespräch zu kommen.
14 Uhr Ende der Veranstaltung
Anmeldung: https://eveeno.com/leuchtturmdesnordens oder T. 0431-735 000
Veranstaltende: Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. und Landesbeauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen Schleswig-Holstein
Hintergrund
Die von Brot für die Welt und ACT Alliance erarbeitete Studie Addressing the Protection Gap - Human Mobility and Climate Crisis in International Frameworks identifiziert zentrale Leerstellen in den Bereichen Klimawandel, Migration und Vertreibung.
Denn die Klimakrise ist nicht nur ein besorgniserregendes Zukunftsszenario. Schon jetzt gefährdet sie die Lebensgrundlagen der Menschen vor allem im Globalen Süden. Extreme Wetterereignisse, ansteigender Meeresspiegel, Überflutungen, Dürren und Nahrungsmangel treibt die Menschen in die Flucht.
Vor allem junge Menschen versuchen anderenorts eine Perspektive zu finden. Auf Willkommen stoßen sie dabei selten. Der Rückgang von Trinkwasserquellen, die Verschlechterung der Böden, die Zunahme von Wüstenbildung, der Verlust von Territorium und zu wenig Arbeit für zu viele Menschen fachen den Konkurrenzdruck und die Verteilungsnot an. Klima bedingte Wanderungsbewegungen provozieren Konflikte und Gewalt in den Herkunfts-, den Transit- und den Aufnahmestaaten. Dem können sich Betroffene oft nur durch Weiterwanderung entziehen.
Europa hat kein Konzept, der zunehmenden Klimaflucht angemessen gerecht zu werden, macht lediglich die Grenzen dicht und zwingt Betroffene auf unsichere Fluchtwege.
Inzwischen sind über 60% der vor dem Ertrinken aus dem Mittelmeer geretteten Geflüchteten minderjährig. Auch in Schleswig-Holstein steigen die Zahlen der Kinderflüchtlinge. Der lifeline Vormundschaftsverein kümmert sich hier seit 18 Jahren um unbegleitete minderjährige Geflüchtete. Unter seinem Dach engagieren sich ehrenamtliche Vormund*innen für die betroffenen Jugendlichen. Sie üben das Aufenthaltsbestimmungsrecht aus, begleiten im Alltag, stehen ihnen in Krisen bei und vertreten die jungen Menschen gegenüber einer nicht selten restriktiven Bürokratie.
Pressekontakt:
Martin Link, Flüchtlingsrat SH, T. 0431-55685640, public@frsh.de