Flüchtlingsrat und der Landesverband der Sinti und Roma Schleswig-Holstein protestieren gegen diese Rückführung von Roma-Flüchtlingen nach Serbien.
"Es herrscht eklatanter Mangel an sauberen Unterkünften, fließendem Wasser, Strom, Ausbildung, Arbeit, Essen und medizinischer Versorgung." erklärt Matthäus Weiß, Vorsitzender des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma in Schleswig-Holstein. "Rückkehrer erwartet systematischeVerelendung, Analphabetismus und Ghettoisierung."
"Roma haben keine Lobby. Mit dem Rückhalt der Mehrheitsbevölkerung und Duldung der Regierung, organisieren rassistische Gruppen Aufmärsche und Pogrome: Häuser und Hütten werden angezündet, sie werden lokal vertrieben, die Täter werden nicht zur Rechenschaft gezogen." schildert Martin Link die Diskriminierungs- und Verfolgungsrealität von Roma in Serbien. "Bei versuchten Grenzübertritten nach Westeuropa werden Roma trotz Visumsfreiheit nicht durch gelassen."
Flüchtlingsrat und Landesverband fordern:
Vor dem Hintergrund, dass ihnen lückenlose Berichte zur Situation vor Ort vorliegen, sollten EU und Bundesregierung - anstatt Roma nach Serbien oder anderenorts zurückzuschicken - sich endlich ernsthaft für die Einhaltung der Menschenrechte der Roma in den sogenannten Westbalkanstaaten einsetzen. Staaten, die Menschenrechte missachten, dürfen nicht - wie von der Bundesregierung aktuell mit einem Gesetzentwurf betrieben - zu »sicheren Herkunftsländern« erklärt werden. Roma, die vor Verfolgung fliehen, muss Schutz nach der »Genfer Flüchtlingskonvention« zustehen. Wer nicht will, dass Roma weiter fliehen müssen, muss sich für ihren uneingeschränkten Zugang zu Bildung, Arbeit und zum Gesundheitssystem in ihren Herkunftsländern und für die nachhaltige Durchsetzung ihrer politischen Teilhabe verwenden.
gez. Martin Link, Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V., www.frsh.de
gez. Matthäus Weiß, Verband Deutscher Sinti und Roma e.V. - LV Schleswig-Holstein, www.sinti-roma-sh.de
Materialhinweis:
Sommer 2013, Serbien. Anwält/innen, Aktivist/innen, Journalist/innen und eine Ärztin aus Bremen, Berlin, Göttingen, Köln, Brüssel und Luxemburg besuchen abgeschobene Roma. Wie sieht der Alltag der Menschen aus, wie verdienen sie das zum Leben Nötige, wo schlafen sie, wovor haben sie Angst und wovon träumen sie?
Die Recherchen führen in informelle Siedlungen und Container-Dörfer am Rande Belgrads, in Roma-Viertel im südserbischen Vranje und Bujanovac, in Häuser im Bergort Pirot und nach Niš.
Gespräche mit Roma und Nicht-Roma, VertreterInnen von NGOs, Behörden und Menschenrechts-Gruppen. Vielen, die nicht wissen, was sie die nächsten Tag essen sollen, wie sie die ärztliche Behandlung ihrer Kinder bezahlen sollen oder ob sie den nächsten rassistischen Angriff überleben. Und viele, die nicht wissen, was sie überhaupt in Serbien sollen: weil sie sich in Deutschland zu Hause fühlen.
Der Bericht ist hier<link http: www.alle-bleiben.info wp-content uploads serbien_2013_web.pdf pdf> online zu lesen und herunter zu laden
Oder er kann in gedruckter Form bestellt werden. 126 Seiten, 60 Fotos, Eigenverlag. Gegen Spende von mindestens 5 €/Expl. f. Versandkosten.
Kontakt: <link http: www.alle-bleiben.info moz-txt-link-abbreviated>www.alle-bleiben.info, <link moz-txt-link-abbreviated>admin@alle-bleiben.info
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