Afghanistan zählt im letzten Jahrzehnt konstant zu den Hauptherkunftsstaaten von Geflüchteten in Deutschland. Die Anerkennungsquote eines Schutzstatus war dabei der politischen Ausrichtung des BAMF und somit starken Schwankungen ausgesetzt. Zuletzt ist der Anteil derjenigen Menschen aus Afghanistan gestiegen, die keinen Schutzstatus erhalten haben.
Zur Zeit leben vermutlich rund 25.000 Afghaninnen und Afghanen in Deutschland, die eigentlich ausreisen sollen. Seit Herbst 2016 gibt es ein Abkommen zwischen Afghanistan und der EU, das Abschiebungen regelt und erleichtert. Die Bundesländer entscheiden darüber, wen sie abschieben und wen nicht – bislang wurden nur sehr wenige und nur Straftäter, Gefährder und Identitätsverweigerer aus Schleswig-Holstein nach Afghanistan abgeschoben.
Der Flüchtlingsrat befürchtet, dass schon in diesem Jahr die Ausländerbehörden in Schleswig-Holstein ihre Abschiebepraxis stark verschärfen und auch alle anderen geduldeten Menschen aus Afghanistan verstärkt zu „freiwilligen“ Ausreisen gedrängt oder gar von Abschiebungen bedroht sein werden.
Der Schwerpunkt der Veranstaltung ist, sich die Situation von Afghaninnen und Afghanen anzusehen, die mit einer Duldung hier leben. Welche Möglichkeiten gibt es, aus einer Duldung heraus eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen? Wer hilft dabei?
Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit zum moderierten Austausch. Betroffene Menschen aus Afghanistan sind aufgerufen sich zahlreich daran zu beteiligen: Von welchen Hürden sind sie betroffen, wie können sie sich untereinander helfen, welche Hilfe benötigen sie von den ehrenamtlichen Unterstützer*innen und den Beratungsstellen?
Referent: Reinhard Pohl
Dolmetscher: Aman Ashuftah
Dienstag, den 16.04.2019, um 18:30 Uhr im ZEIK in der Elisabethstr. 68 in Kiel
Die Veranstaltung ist zweisprachig Deutsch / Dari (Ostpersisch).
Eine Kooperation von: Landesweite Flüchtlingshilfe, der MBSH Flüchtlingsberatung und ZEIK e. V.