Mit seinen 70 lebensgroßen, markanten Bronze-Figuren in Flüchtlingsgewändern war das Boot ein Besuchermagnet, der zu zahlreichen Diskussionen über Flucht und ihre Ursachen anregte. Eine Delegation der Veranstalter überreichte Schleswig-Holsteins Innenminister Andreas Breitner am Donnerstag in Kiel Forderungen und Wünsche an die Landesregierung, die Besucher der Aktion schriftlich formuliert hatten.
Die Veranstalter der Aktion waren der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V., die evangelische Hilfsorganisation „Brot für die Welt“, das Diakonische Werk Schleswig-Holstein, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, der Flüchtlingsbeauftragte des Landes und weitere Hilfsorganisationen. Während der Kieler Woche wurden Schulklassen unmittelbar am „Flüchtlingsschiff“ über die Flucht in die Europäische Union und über die Ursachen informiert. Hunderte von Besuchern der Aktion hatten Fragen an die Fachleute, die täglich bis 22 Uhr mit Informationen zur Verfügung standen. Die Fragen bezogen sich auf das Asylsystem in Deutschland und auf die Gründe zur Flucht. Dazu gehört auch die Fischereipolitik der EU und Deutschlands, die in einigen Ländern einheimischen Fischern die Existenzgrundlage nimmt.
So machte die Aktion die Besucher vor allem eines: nachdenklich. Einige nutzen die Gelegenheit, Forderungen und Anregungen zu formulieren, die Innenminister Breitner jetzt entgegen nahm. Dazu gehört die Aufforderung, deutlich mehr Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien aufzunehmen. Zahlreiche Bürger äußerten den Wunsch, ehrenamtlich bei konkreten Unterstützungsangeboten aktiv zu helfen. Einige Besucher der Aktion boten Wohnungen und Zimmer an. Andere forderten die Landesregierung auf, Deutschkurse für alle Flüchtlinge anzubieten und eine psycho-therapeu- tische Versorgung für traumatisierte Flüchtlinge zu sichern.
Zwei Stellungnahmen fielen besonders auf: "Leben wir in einer Zeit, in der Menschen weniger wert sind als ein gültiger Pass?" und "Ohne die Hilfe von vielen ausländischen Menschen wären wir Deutsche niemals dort, wo wir jetzt sind."