Die "Cap Anamur", das Flüchtlingselend in den Meeren und die Kriminalisierung der Humanität
Auf der Mittelmeerinsel Lampedusa bis August 2006 über 16.000, auf den spanischen Kanaren 20.000 Flüchtlinge gelandet. Die italienische Regierung bedroht Helfer von Schiffbrüchigen mit langjährigen Haftstrafen. Spanien verabredet mit der Regierung Mauretaniens, die regelmäßige Rücknahme von Gestrandeten. Gerüchte über versenkte Flüchtlingsschaluppen und über Tausende Vermisste machen die Runde.
Nichts Neues auf hoher See? Schon am 20. Juni 2004 rettete die Besatzung der “Cap Anamur” im Mittelmeer 37 afrikanische Flüchtlinge aus Seenot. Damit tangierten der damalige Vorsitzende des “Komitee Cap Anamur” Elias Bierdel und sein Kapitän Stefan Schmidt ein Tabu europäischer Außenpolitik. Die Jungfernfahrt des in Lübeck beheimateten Schiffs endete nach wochenlanger Seeblockade durch Beschlagnahme im italienischen Hafen. Doch nicht genug: Bierdel und Schmidt wurden verhaftet, wegen “Schleusung Illegaler” angeklagt - der Prozess beginnt im November.
Elias Bierdel und Stefan Schmidt kommen zu zwei Veranstaltungen
Dabei wird Elias Bierdel bei einer Lesung aus seinem neuen Buch "Ende einer Rettungsfahrt" und mittels eigener Filmaufnahmen die Tragödie der afrikanischen Boat People auch anhand bislang unveröffentlichter Dokumente darstellen. Bierdel schildert die wahren Hergänge. Er beschreibt, wie sowohl die italienische Regierung als auch die deutschen Behörden versuchten, die Rettung der Schiffbrüchigen zu kriminalisieren, um ein Exempel zu statuieren. Denn hier galt es einen “gefährlichen Präzedenzfall” erfolgreicher Humanität zu verhindern. Allen Kriminalisierungsversuchen zum Trotz erhielt Kapitän Stefan Schmidt am 9. September in Tutzing den Preis der Stiftung PRO ASYL für sein mutiges Engagement. Veranstalterinnen:
Einladungsflyer im Internet zum <link transport flugblattrettungsfahrt_online.pdf>download. gez. |