Der Bundestag hat heute mit großer Mehrheit beschlossen, „zur Verhütung und Unterbindung terroristischer Handlungen durch IS insgesamt bis zu 1.200 Soldatinnen und Soldaten mit entsprechender Ausrüstung“ einzusetzen. Ggf. darf die Personalobergrenze aber auch gern „überschritten werden“ und ausdrücklich haben die deutschen Soldaten „zur Durchsetzung ihrer Aufträge das Recht zur Anwendung militärischer Gewalt“. Und das in der gesamten Region: Der Einsatz erfolge neben Syrien auch „auf dem Territorialgebiet von Staaten, von denen eine Genehmigung der jeweiligen Regierung vorliegt, sowie im Seegebiet östliches Mittelmeer, Persischer Golf, Rotes Meer und angrenzende Seegebiete.“ (Zitate aus dem <link file:3437 file>Beschluss des Bundestages vom 4.12.2015)
Der Flüchtlingsrat hält die Beteiligung an einem Krieg zur vermeintlichen Bekämpfung des Terrors für vollkommen untauglich: „Betrachtet man seit 2001 die zahlreichen, darüber hinaus zumeist völkerrechtswidrigen Antiterrorkriege, u.a. in Afghanistan, in Libyen, in Mali und im Irak, wird deutlich, dass sie letztlich nur als Durchlauferhitzer für immer noch mehr Terror gesorgt haben“, bilanziert Martin Link, Geschäftsführer beim Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein.
Nicht nur den Luftwaffenpiloten aus Jagel droht nun, in einem militärisch kaum zu gewinnenden asymmetrischen Krieg verheizt zu werden. Ihnen und ihren in den Syrien-Einsatz kommandierten KameradInnen sei zu empfehlen, sich mit den Erfahrungen anderer deutscher Auslandseinsatzveteranen vertraut zu machen, meint Link.
Afghanistan-HeimkehrerInnen und auch solche aus dem Kosovo klagen – soweit nicht selbst im Sarg repatriiert – über Posttraumatische Belastungsstörungen durch selbst erlebte oder beobachtete Gewalt und deren Opfer. Diese Erlebnisse verfolgen sie noch Jahre nach dem Einsatz: quälende Albträume, chronische Angstzustände, Depressionen und Aggressionen sind ihre regelmäßige Kriegsbeute. Nicht selten gelang es ihnen erst zielführende Therapien und Versorgungsansprüche einer unwilligen Bürokratie auf dem Wege zermürbender juristischer Auseinandersetzungen zu ertrotzen.
Dass die künftig einmal mehr mit Beteiligung Deutschlands vollzogenen Militärstrategien aber insbesondere zivile Opfer zeitigen, belegen u.a. die weltweit umherirrenden Flüchtlinge. „Mit Beteiligung Deutschlands an der militärischen Eskalation im syrischen und angrenzenden Kriegen werden die Fluchtgründe der hierzulande Asyl Suchenden nunmehr auch von uns hausgemacht“, mahnt Link.
gez. Martin Link, T. 0431-735 000, <link http: www.frsh.de>www.frsh.de
PS: der <link http: www.foerderverein-frsh.de external-link-new-window external link in new>FÖRDErverein Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. hat von der Künstlerin <link http: www.magnitz-trick.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>Katrin Magnitz aus Hamburg einen <link http: www.foerderverein-frsh.de video krieg external-link-new-window external link in new>Video-Clip überlassen bekommen, der ganz besonders geeignet ist, den Beschluss des Deutschen Bundestages vom 4. Dezember 2015 zu kommentieren:
<link http: www.foerderverein-frsh.de video krieg external-link-new-window external link in new>