Am internationalen Tag der Arbeit freuen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, dass sie nicht arbeiten müssen. Doch für viele Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten in Schleswig-Holstein ist es umgekehrt: Sie möchten arbeiten, dürfen dies aber nicht oder erhalten keine Anerkennung ihrer ausländischen Qualifikation. Zum 1. Mai fordern die schleswig-holsteinischen Netzwerke „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ und „Mehr Land in Sicht!“ deswegen, mehr Möglichkeiten zur Arbeitsmarktintegration für Menschen mit Migrationshintergrund zu schaffen.
Am 1. Mai 1889 kamen Sozialisten und Sozialistinnen aus unterschiedlichen Ländern zusammen, um den 8-Stunden-Arbeitstag und würdige Arbeitsbedingungen zu fordern. Erfolg hatte diese Forderung nur aufgrund ihrer Internationalität, ihrer Solidarität über Grenzen hinweg. Weil sich Arbeitnehmer auf gemeinsame Standards verständigten, anstatt nach Herkunftsland zu unterscheiden. Diese Solidarität muss erneut aufleben!
Stattdessen werden aktuell Arbeitnehmende und Flüchtlinge gegeneinander ausgespielt: So werden beispielsweise niedrigere Löhne für neu Zugewanderte gefordert oder Szenarien von Arbeitsplatz-wegnehmenden Ausländern beschworen. Der Arbeitsmarktzugang für Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten ist jedoch immer noch stark eingeschränkt. Begrenzung, mangelnde Anerkennung der ausländischen Qualifikation aber auch Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt treiben diejenigen, die auf jeden Verdienst angewiesen sind, in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse.
Der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein ruft dazu auf, einer Politik des arbeitsmarktlichen Teile und Herrsche entschieden entgegenzutreten und Flüchtlingen vollen Zugang zu Ausbildung und Arbeitsmarkt zu ermöglichen! Hier sind Gewerkschaften, Betriebsräte und KollegInnenschaften besonders herausgefordert. „Aber auch Arbeitgeber könnten sich ruhig mehr trauen! Nicht nur die Politik kann mehr Arbeitsmöglichkeiten für Flüchtlinge schaffen, auch das Engagement einzelner Betriebe ist hier gefordert“, betont Özlem Erdem-Wulff, Netzwerkkoordination von „Mehr Land in Sicht! - Arbeit für Flüchtlinge in Schleswig-Holstein“.
Die Netzwerke setzen sich seit Jahren dafür ein, Migrantinnen, Migranten und Flüchtlingen Zugänge zu Ausbildung und Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dass es noch ein weiter Weg bis zur gelungenen Arbeitsmarktintegration ist, offenbart sich in der täglichen Beratungspraxis der Netzwerkprojekte. <s></s>
Denn erst nachdem das Asylverfahren positiv entschieden wurde, erhalten Flüchtlinge einen uneingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt – dabei kann sich ein Asylverfahren über Jahre ziehen. Außerdem dürfen Personen, die in einer Aufnahmeeinrichtung wohnen (dazu zählen auch Personen aus sogenannten sicheren Herkunftsländern, die ihren Antrag nach dem 31.08.2015 gestellt haben) grundsätzlich keiner Arbeit nachgehen. Doch auch mit Arbeitserlaubnis fällt vielen Migrantinnen, Migranten und Flüchtlingen der Einstieg in die Erwerbstätigkeit schwer. Denn die Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses kann sich noch einmal über Jahre erstrecken.
Das Netzwerk „Mehr Land in Sicht!“ zielt darauf ab, Flüchtlinge mit noch nicht verfestigtem Aufenthalt in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Vier Teilprojekte beraten und unterstützen Volljährige bei der Aufnahme einer Beschäftigung, insbesondere einer Ausbildung. Ein fünftes Teilprojekt führt Schulungen zur interkulturellen Sensibilisierung und Öffnung bei Arbeitsmarktakteuren durch.
Auch im Rahmen des IQ Netzwerk Schleswig-Holstein werden Schulungen zur Interkulturellen Öffnung und Antidiskriminierung angeboten. Weiterhin unterstützt IQ Menschen mit Migrationshintergrund mit Beratungsangeboten und Maßnahmen dabei, mit einer ihrer Qualifikation entsprechenden Beschäftigung auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Beide Netzwerke werden vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein sowie vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein koordiniert.
Kontakt für Rückfragen:
Nora Lassahn (Öffentlichkeitsarbeit IQ Netzwerk Schleswig-Holstein)
Tel.: 0431 - 20509524
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www.iq-netzwerk-sh.de
www.mehrlandinsicht-sh.de