"Das Gefängnis ist eine Blackbox"

Am Internationalen Menschenrechtstag fand die 20. Verleihung des Leuchtturms des Nordens 2024 in Zeiten einer immer restriktiverer auslegten nationalen und europäischen Geflüchtetenpolitik statt. Also nicht von ungefähr war die Preisträgerin in diesem Jahr eine sich hartnäckig gegen Ausgrenzung und Inhaftierung von Geflüchteten engagierende ehrenamtliche Inititative, die:
"Besuchsgruppe Abschiebehaft Glückstadt"
In diesem Jahr verschärfte sich eine populistische Stimmungsmache, die anstatt nachhaltige Lösungen für bildungs-, sozial-, wirtschafts- und außenpolitisch Handlungsbedarfe zu entwerfen, einmal mehr damit abzulenken versucht, dass Schutz- und Asylsuchende zu Sündenböcken für bestehende Defizite erklärt werden. Indes lässt sich die solidarische und antirassistische Zivilgesellschaft nicht irritieren und steht den politischen und gesellschaftlichen Rechtsentwicklungen zum Trotz weiter an der Seite von Geflüchteten und anderen Einwandernden.
In diesen Kreis gehört auch die ehrenamtliche "Besuchsgruppe Abschiebehaft Glückstadt", die seit 2021 in dem von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam betriebenen Gefängnis Insassen besucht und damit immerhin deren Isolation ein Stück weit aufbricht, ggf. Rechtsberatung vermittelt und die Lage der Inhaftierten öffentlich macht. Am 10. Dezember 2024 hat die Besuchsgruppe Abschiebehaft Glückstadt den mit Hilfe des FÖRDErvereins FRSH e.V. mit 500 Euro dotierten Preis des Flüchtlingsrates Schleswig-Holstein "Leuchtturm des Nordens" erhalten.
Zur Preisverleihung hat die Kieler Soziolog*in Andrea Dallek einen Vortrag über die Bedeutung der Menschenrechte im zivilgesellschaftlichen Engagement gehalten, Martin Link würdigte in seinem Beitrag für den Flüchtlingsrat die trotz allen Gegenwinds aus der Politik fortbestehende Hartnäckigkeit des bürgerschaftlichen, für Schutzsuchende einstehenden Engagements und die Landeseinwanderungsbeauftragte Doris Kratz-Hinrichsen hat auch in Ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Landesbeirats für die Abschiebungshaft in Glückstadt ein Grußwort gehalten. Die Laudatio hielt für den Vorjahrespreisträger SOS Humanity e.V. deren Geschäftsführer Till Rummenhohl und Frederik trug für die Besuchsgruppe die Dankesrede vor.
Download: Dokumentation der Beiträge zur Preisverleihung