Caritas Österreich berichtet:
„In Bosnien-Herzegowina waren ca. 1,5 Million der insgesamt 3,8 Millionen Einwohner von der schlimmsten Hochwasserkatastrophe seit 120 Jahren betroffen. Etwa 75.000 Häuser wurden beschädigt, 2.000 davon völlig zerstört. 1.531 Menschen, darunter 302 Kinder, sind immer noch in den 55 temporären Notunterkünften des Landes untergebracht, viele Betroffene leben bei ihren Verwandten und Freunden. Insgesamt forderte die Hochwasserkatastrophe in Bosnien-Herzegowina 25 Todesopfer. In Serbien waren insgesamt ca. 1,7 Millionen Menschen von der Flut betroffen, 28 Menschen kamen ums Leben.
Bosnien
Nachdem der Wasserspiegel bereits in den meisten betroffenen Gebieten sinkt, wird das Ausmaß der Schäden deutlich sichtbar. Laut Schätzungen der UN werden allein in den nächsten sechs Monaten ca. 155 Mio. € nötig sein, um die unmittelbar anfallenden Kosten für die Unterbringung der Menschen, Nahrungsmittel, Wasser, Gesundheitsversorgung, landwirtschaftliche Produkte, Aufräumarbeiten und Minenaufspürung und -entschärfung zu decken. Die Katastrophe machte außerdem 15.000 Menschen temporär oder permanent arbeitslos. Ein weiteres großes Problem stellt die Zerstörung von Bildungseinrichtungen dar, wodurch die Betreuung und Ausbildung von 76.000 Kindern im Alter von 0 - 18 Jahren gefährdet ist. 112 Bildungseinrichtungen haben bisher um Unterstützung bei der Desinfektion und Renovierung sowie bei der Ausstattung mit Möbeln und Unterrichtsmaterialien angesucht, um das Schuljahr wie gewohnt am 1. September beginnen zu können. Laut lokalen Behörden wurden 90% der Wasserleitungen in den betroffenen Gebieten bereist wiederhergestellt, vielerorts gibt es jedoch noch kein fließendes Trinkwasser. Es wird jedoch bereits mit Hochdruck an der Wasserreinigung, -dekontamination und -analyse gearbeitet. Die Prioritäten für die kommenden Tage und Wochen liegen in folgenden Bereichen: Dekontamination der Böden, rechtzeitige Aussaat für die nächste Ernte, Wiederaufstockung des Viehbestandes, Beschaffung von Tierfutter, Unterbringung der Menschen, Wiederherstellung der Gemeindedienstleistungen und Wiederherstellung der Verkehrs- und Wirtschaftsinfrastruktur.
Serbien
Obwohl die Auswirkungen der Überschwemmungen in flachen Regionen (v.a. Sabac, Obrenovac und Ub) und der zahlreichen Erdrutsche in hügeligen Gebieten (v.a. Krupanj und Valjevo) noch über Jahre spürbar sein werden, zeichnet sich bereits ein Trend zur Normalisierung des alltäglichen Lebens ab. Die vom Hochwasser betroffenen Gemeinden kämpfen vor allem mit den Herausforderungen der Entfernung des Schlamms von Häusern und Straßen, der Desinfektion, der Entsorgung der Tierkadaver sowie der zur Verfügung-Stellung von Sanitäranlagen und Trinkwasser. Die von Erdrutschen betroffenen Gebiete sind mit enormen Zerstörungen von Häusern und Straßeninfrastruktur sowie großen landwirtschaftlichen Schäden konfrontiert. Es fehlt immer noch an genügend Trocknungsgeräten für die überfluteten Häuser und auch der enorme Bedarf an Hygieneartikeln, Desinfektionsmitteln und Tierfutter kann derzeit nicht gedeckt werden. Ein weiteres ernstzunehmendes Problem ist der Mangel an adäquaten Pumpen, vor allem in den Gemeinden Ub und Sabac, um den Schlamm aus den für die Wiederbelebung der Landwirtschaft essentiellen Brunnen zu entfernen. Das vom internationalen Caritas-Netzwerk finanzierte Nothilfeprogramm ist bereits gestartet, seit 9. Juni werden Nahrungsmittel- und Hygienepakete an die bedürftigsten 5.250 Familien verteilt. In einer späteren Phase wird auch Futter für Nutztiere verteilt werden. […]“
Quelle:
<link http: www.caritas.at aktuell hochwasser-suedosteuropa>
(Zugriff am 16.06.2014)