2016 fanden allein in Schleswig-Holstein mindestens 150 Angriffe auf Asylsuchende und ihre Unterkünfte statt, mindestens 36 Asylsuchende wurden verletzt. Von einer höheren Dunkelziffer ist auszugehen.
Zu den Betroffenen rassistischer Anfeindungen bis hin zu Gewalt im Alltag gehören auch Ehrenamtliche, die sich in Willkommensbündnissen oder anderen flüchtlingssolidarischen Initiativen engagieren. In <link https: www.frsh.de artikel was-tun-bei-hetze-und-bedrohung-gegen-gefluechtete-und-ehrenamtliche external-link-new-window external link in new>Workshops, die Geflüchtete und Unterstützer*innen im Umgang mit Rassismus stärken und ihnen Wege aufzeigen, wie Nachbarschaftskonflikten im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften vorgebeugt werden kann, werden am heutigen Freitag die Themen „Rassismus vor Ort entgegentreten – Argumentationshilfe gegen Rechts“ und „Handlungsstrategien gegen Diskriminierung und Alltagsrassismus“ behandelt.
Geleitet von Beispielfällen aus der alltäglichen Beratungsarbeit des Antidiskriminierungsverbandes Schleswig-Holstein e. V. bekommen etwa die Teilnehmer*innen des Workshops „Handlungsstrategien gegen Diskriminierung und Alltagsrassismus“ einen Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten, die die deutsche Gesetzeslandschaft bietet, sich gegen Hetze und Bedrohungen „von Rechts“ zur Wehr zu setzen. Dabei geht es nicht nur um rassistische Anfeindungen und Übergriffe durch Mitbürger*innen und um Diskriminierungen im Bereich des Privatrechts, sondern auch um Benachteiligungen, die vor allem aus rassistischen Gründen und/oder wegen der ethnischen Herkunft von Staat und Verwaltung ausgehen.
„Niemand muss in Deutschland rassistische Hetze und Diskriminierung hinnehmen. Artikel III des Grundgesetzes schützt jeden Menschen vor Benachteiligungen“, sagt Hanan Kadri vom Antidiskriminierungsverband Schleswig-Holstein e. V.
Aber auch Helfer*innen selbst sind nicht gefeit vor Rassismus. „Frust und Enttäuschung können bei Engagierten in Vorbehalte gegenüber Menschen anderer Herkunft umschlagen“, warnt Torsten Döhring, stellvertretender Beauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen des schleswig-holsteinischen Landtags. Es sei nötig, sich selbst zu prüfen und ernstzunehmen, dass Rassismus in weiten Teilen der Gesellschaft auftrete. Ablehnende Haltungen gegenüber Flüchtlingen zeigen sich laut Döhring auch immer mal wieder in restriktivem Behördenhandeln und seien daher geeignet, restriktiver Flüchtlingspolitik eine legitimatorische Basis zu liefern.