Unterdrückungen und Misshandlungen von Frauen haben verschiedene Gesichter und Formen. Sie werden ausgeübt z.B. durch Zwangsverheiratung durch Väter und Brüder, durch Genitalverstümmelung im Jungendalter, sexualisierte Kriegsgewalt, Vergewaltigungen durch Amtswalter oder Zwangsprostitution. Frauen erleben Erniedrigung und Marginalisierung seitens ihrer Familie oder durch Staatsorgane und die Gesellschaft.
Der Zahl der Frauen, die den Mut finden, sich aus Armut und menschenunwürdigen Bedingungen zu befreien, steigt ständig. International zahlreiche Frauenorganisationen geben unter schwierigen Bedingungen Halt zu Unterstützung. Dennoch müssen viele Frauen aus ihren Heimatländern fliehen, wenn sie für sich und ihre Kinder eine sichere Zukunft finden wollen.
Sie versuchen, erlittener Gewalt und Unterdrückung eines selbstbestimmten Sexuallebens oder politischer Verfolgung zu entkommen und suchen auch hierzulande Zuflucht und Schutz. Allerdings bleibt die Hoffnung auf ein sicheres und freies Leben im Exil weitgehende Illusion: Viele Flüchtlingsfrauen stellen fest, dass auch im deutschen Exil ein Leben ohne Diskriminierung nicht möglich ist.
So erleben Flüchtlingsfrauen das für sie kaum durchschaubare Asylverfahren und die restriktive Praxis der Abschiebung als eine doppelte Diskriminierung. Sie erleben die ihre Integration verhindernde Gesetzes- und Verordnungslage mit Wohnverpflichtung, faktischem Arbeitsverbot oder der sog. Residenzpflicht als konkrete Ausgrenzung und Zukunftsverhinderung.
Auch Frauen fliehen vor der Abschiebungsandrohung in die Illegalität. Als sog. Papierlose sind sie aus allen sozialen Bereichen, die Identitätsdokumente und Meldeadressen voraussetzen, ausgeschlossen. Sie haben keinen Zugang zu legaler Arbeit, Kindergarten oder Schule. Viele Frauen vermeiden bei Schwangerschaft oder Krankheit den Gang zum Arzt oder ins Krankenhaus und leben in ständiger Angst vor Entdeckung und Abschiebung. Eine Abschiebungshaftabteilung in der Frauen-JVA Lübeck soll in absehbarer Zeit den Betrieb aufnehmen.
Der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein fordert anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März eine unbürokratische Asylanerkennung der Fluchtgründe von Frauen, Aufhebung alle diskriminierenden Gesetze und Verwaltungspraktiken sowie ein großzügiges Bleiberecht für alle Flüchtlingsfrauen.
Wir wünschen allen Frauen auf der Welt und den in Schleswig-Holstein Schutz und Perspektivesuchenden ein freies und sicheres Leben.
gez. Farzaneh Vagdy-Voß, Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.