Am 2. Juni ist ein Interview[1] mit der amtierenden Beauftragten des schleswig-holsteinischen Landtags für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen öffentlich geworden. Doris Kratz-Hinrichsen hat dabei die Gelegenheit genutzt einmal mehr in der wissenschaftlichen und professionellen Fachwelt und in der von Sachkenntnis getragenen Öffentlichkeit unumstrittene Wahrheiten an- und auszusprechen.
So zum Beispiel die Tatsachen, dass eine Flucht regelmäßig in großer Not und nicht willkürlich geschieht, dass sich Asylzuwanderung nun einmal nicht steuern lässt, dass die Ungleichbehandlung Schutzsuchender mittels der geplanten Bezahlkarte grundrechtlich oder der Plan, Schutz- und Asylsuchende künftig an den Außengrenzen der EU in geschlossenen Lagern zu internieren, europarechtlich fragwürdig sind.
Wenn die CDU umgehend grundsätzliche Kritik an der so veröffentlichten Positionierung Kratz-Hinrichsens äußert[2], lässt das ein wohl bei der Partei vorherrschendes Missverständnis vermuten, dass die Beauftragte des Landes sich als eine Art Sprecherin der Regierung an deren einwanderungs-, oder eher abschreckungspolitischen Überzeugungen zu orientieren habe.
„Wir begrüßen, dass die Landesbeauftragte Kratz-Hinrichsen – zumal in einem so sensiblen humanitären und menschenrechtlichen Bereich – ihre Aufgabe nicht zuerst darin sieht, mit der politischen Klasse und ihren einwanderungskritischen Teilen Kuschelkurs zu halten“, erklärt Martin Link, Geschäftsführer des Flüchtlingsrats Schleswig-Holstein. Die sich dem Land und der Gesellschaft Schleswig-Holsteins stellenden einwanderungs-, wirtschafts- und demographiepolitischen Herausforderungen sind viel zu gewichtig, als dass sie über den schlichten parteipopulistischen Leisten gebrochen werden dürften, ist Link überzeugt.
Der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein dankt Doris Kratz-Hinrichsen für ihre in der Sache stets qualifizierte Analyse und ihre klaren Worte. „Wir freuen uns auf die auch künftig gute Zusammenarbeit“, betont Martin Link.
gez. Martin Link, Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V., public[at]frsh.de
[1]https://www.kn-online.de/schleswig-holstein/sh-fluechtlingsbeauftragte-kratz-hinrichsen-wer-fluechtet-hat-gute-gruende-SSK2DDB74ZCHBBVDA4OKGOO7X4.html
[2]https://www.kn-online.de/schleswig-holstein/asylpolitik-cdu-attackiert-neue-fluechtlingsbeauftragte-in-sh-WNKYSESSURBY7LR72LN4M6YOFY.html