Dass den betroffenen ausreisepflichtigen Afghan*innen im Asylverfahren kein Flüchtlingsstatus zuerkannt worden ist, trifft in der Fachwelt auf weitgehendes Unverständnis. <link https: www.proasyl.de hintergrund hinweise-fuer-afghanische-fluechtlinge-und-ihre-beraterinnen>PRO ASYL e.V., aber auch internationale Organisationen, wie die Vereinten Nationen mit dem afghanischen Programm <link https: unama.unmissions.org sites default files protection_of_civilians_in_armed_conflict_annual_report_march_2016_final.pdf>UNAMA, der <link file:4349>UNHCR, das <link https: iwpr.net global-voices afghans-debate-role-local-militia>Institute for War and Peace Reporting, die <link https: www.crisisgroup.org asia south-asia afghanistan>International Crisis Group, die Menschenrechtsorganisationen <link http: www.hrw.org report today-we-shall-all-die afghanistans-strongmen-and-legacy-impunity>Human Rights Watch und <link https: www.amnesty.org en documents asa11>Amnesty International, das <link http: www.afghanistan-analysts.org the-ansfs-zurmat-operation-abuses-against-local-civilians>Afghanistan Analyst Network, der <link https: www.sigar.mil pdf quarterlyreports _blank external link in new>Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR), um nur einige zu nennen, sind sich einig:
Eine Rückkehr von Geflüchteten nach Afghanistan geht mit erheblichen Gefahren für Leib, Leben und Freiheit einher.
Was ist los in in dem Land, über das über Asyl entscheidende Verwaltungsgerichte hierzulande gern befinden, es gäbe nicht genug Krieg, Tote und Verletzte, als dass Gefahren für Rückkehrer*innen relevant wären?
- Die meisten Distrikte stehen inzwischen unter der Kontrolle der Taliban und dem sogenannten Islamischen Staat. Jährlich nehmen die Zahl der Kriegsopfer zu. Zunehmend sind Frauen und Kinder betroffen. Jährlich verliert die Armee 30% ihrer Substanz.
- Internationale Schlagzeilen machen nur noch die großen Terroranschläge in den Regierungshochburgen. Die monatlich hunderte von Anschlägen auf Märkte, Bushaltestellen, Schulen, Krankenhäuser oder andere Alltagsorte sind so sehr zur Normalität verkommen, dass selbst afghanischen Medien nicht mehr berichten.
- Allein im vergangenen Jahr mussten über 1.000 Schulen aus Sicherheitsgründen geschlossen werden.
- Ab der Pubertät gelten Jungen als Zielgruppe der Zwangsrekrutierung von Taliban, anderen aufständischen Milizen und kriminellen Banden. Verweigerung bedeutet den eigenen oder den Tod von Familienangehörigen.
- Der Afghan Local Police - von Bundesbehörden hierzulande gern als den Betroffenen Schutzverantwortliche missverstanden - wird Mord, Folter, illegale Verhaftung, Plünderung und Vergewaltigung von Kindern vorgeworfen.
- Den Rest erledigen kriminelle Banden, die insbesondere Rückkehrer*innen mit Schutzgelderpressung, Raub, Entführung, Menschenhandel, Mord und Vergewaltigung bedrohen.
"In Afghanistan von sicheren Gebieten zu reden, die Schutzmöglichkeit staatlicher Stellen zu behaupten und angesichts der vollständig ruinierten Volkswirtschaft Rückkehrer*innen sehenden Auges der Überlebensnot auszuliefern, ist zynisch und im Kern menschenverachtend", beklagt Martin Link, Geschäftsführer beim Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein.
Der Flüchtlingsrat fordert die Bundesregierung auf, umgehend einen bundesweiten Abschiebungsstopp für Personen aus Afghanistan anzuordnen. Die amtierende und anstehende Landesregierung fordert der Rat auf, sich zeitnah für eine Bleiberechtsregelung für Geflüchtete aus Afghanistan einzusetzen.
Einladung: Flüchtlingsrat, Landeszuwanderungsbeauftragter und RBZ Kiel laden Berater*innen, Anwält*innen und Vertreter*innen relevanter Behörden zu einem <link artikel fachtag-nach-dem-afghanistan-abschiebestopp>Fachtag "Nach dem Abschiebungsstopp" am 16. Mai in Kiel ein. Referent*innen sind u.a. die zur Lage am Hindukusch ausnehmend profilierte Ethnologin Friedericke Stahlmann von der Max Planck Gesellschaft in Halle und Katja Ralfs, Referatsleiterin aus dem Kieler Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten. Um Anmeldung wird gebeten (<link>office@frsh.de, T. 0431-735000). Mehr Informationen: <link artikel fachtag-nach-dem-afghanistan-abschiebestopp>
www.frsh.de/artikel/fachtag-nach-dem-afghanistan-abschiebestopp/
gez. Martin Link, Tel. 0431-55685640, <link>office@frsh.de