Georgien wurde mit dem Zerfall der Sowjetunion selbständig. Schon im Prozess der Staatsbildung wurde das Land durch mehrere Separationskriege und einen Bürgerkrieg erschüttert. Bis heute stehen zwei Teile des Landes nicht mehr unter Kontrolle der georgischen, sondern der russischen Regierung. 2008 kam es auch zu einem kurzen Krieg.
Die Transformation der Wirtschaft hat zu Ungerechtigkeit, Korruption und auch Repression geführt. Die Justiz ist nicht unabhängig. Oft gibt es Festnahmen, mit denen Akteure in Polizei und Gericht „Kautionszahlungen“ von Verwandten in Westeuropa erpressen wollen. Seit 1991 will die Regierung und auch eine Mehrheit der Bevölkerung den Anschluss an Europa. Mehrfach haben verschiedene georgische Regierungen bekanntgegeben, das Land wolle Mitglied von NATO und EU werden. Seit März 2017 dürfen die Einwohnerinnen und Einwohner visumfrei in die EU reisen. Anfangs erhöhte diese Möglichkeit auch die Zahl der Asylanträge – was die Bundesregierung zu einer Gesetzesinitiative veranlasste, u.a. Georgien als „sicheres Herkunftsland“ einzustufen. Asylanträge blieben dann weitgehend vergebens.
Auf der Veranstaltung lernen wir das Land kennen und vor allem die Gründe das Land zu verlassen. Wir befassen uns mit dem Asylverfahren und den Chancen für Antragsteller*innen aus Georgien. Außerdem beschäftigen wir uns mit dem Konzept eines „sicheren Herkunftsstaates“. Deutschland hat inzwischen acht Länder dazu erklärt und vier weitere sollen folgen, wenn es nach dem Bundesinnenministerium geht.
Referent: Reinhard Pohl, Journalist, Kiel
Freitag, den 2. November 2018, 18 Uhr im Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein, Sophienblatt 88-90, Kiel
(10 Geh-Minuten vom Kieler Hauptbahnhof, Bushaltestelle „Hummelwiese“)
Es wird eine Kleinigkeit typisches georgisches Essen bereitstehen.
Veranstalter: Projekt Landesweite Flüchtlingshilfe, Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.,
Um Anmeldung wird gebeten unter <link>projekt@frsh.de