Frauen in Afghanistan: Unsichtbar und rechtlos?
Hat am 7.11.2024 18-20 Uhr online stattgefunden
Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 erlebt Afghanistan eine dramatische gesellschaftliche und politische Wende. Besonders Frauen, Mädchen und die LGBTG Community sind von den Maßnahmen betroffen, die ihre grundlegenden Rechte und Freiheiten einschränken. Mädchen dürfen nicht mehr die Schule besuchen und Frauen dürfen nicht mehr arbeiten, selbst die weibliche Stimme darf in der Öffentlichkeit nicht mehr gehört werden. Auch vor körperlicher Gewalt machen die Taliban keinen Halt: bereits mehrfach wurden Menschen wegen Homosexualität ausgepeitscht. Doch was bedeuten diese Verbote für Frauen in ihrem Alltag? Wie bestreiten sie ihren Lebensunterhalt? Wie sieht der Alltag für afghanische Frauen unter der Gender-Apartheid aus? Gibt es in Afghanistan noch Protestbewegungen und was wünschen sich afghanische Frauen von der Weltöffentlichkeit?
Referentinnen: Shikiba Babori (Buchautorin und Journalistin) und Farangis Sawgand (Frauenaktivistin und ehemalige Abgeordnete in Afghanistan)
Abschiebungen: Kooperation mit den Taliban?
Hat am 21.11. 2024 18-20 Uhr Online stattgefunden.
Am 30.08.2024 erfolgte zum ersten Mal seit der Machtübernahme der Taliban ein Abschiebeflug aus Deutschland nach Afghanistan. Seitdem wird in Deutschland eine hitzige Debatte über Abschiebungen geführt. Diese Veranstaltung widmet sich der komplexen Thematik der Abschiebung nach Afghanistan und der aktuellen indirekten Kontaktaufnahme mit den Taliban. Da es sich um Straftäter handelte, blieb der Aufschrei in der Mehrheitsgesellschaft in Deutschland aus. Doch Menschenrechtsorganisationen und Afghan*innen sind in Sorge, dass die durchgeführte Abschiebung der Anfang einer Anerkennung des Taliban-Regimes bedeuten könnte. Die Taliban halten sich nicht an völkerrechtliche Verpflichtungen. Dennoch haben sie ein Interesse daran, ihren Status in der internationalen Gemeinschaft zu normalisieren und anerkannt zu werden. Hieran darf sich Deutschland nicht beteiligen.
Referenten: Dr. Alema Alema (Pro Asyl und ehemalige stellvertretende Friedensministerin in Afghanistan) Kabul Luftbrücke
Deutschlands Verantwortung: Anspruch und Realität
Hat am 05.12. 2024 18 bis 20 Uhr Online stattgefunden
- Von 2001 bis 2021 war die Bundeswehr am Einsatz in Afghanistan beteiligt. Sie verließ bei der Übernahme der Taliban überstürzt das Land. Die Situation von Ortskräften in Afghanistan ist seit der Machtübernahme der Taliban dramatisch angespannt. Viele, die während des Einsatzes internationaler Truppen für die Bundeswehr oder andere westliche Organisationen gearbeitet haben, sind nun Ziel von Repressalien und Gewalt, weil sie als Verbündete des Westens wahrgenommen werden. Das Bundesaufnahmeprogramms für besonders gefährdete Afghan*innen stagniert derweil. Statt der versprochenen 1000 Menschen pro Monat sind gerade einmal 533 Personen über das Bundes-aufnahmeprogramm eingereist (Stand Juli 2024). Der Haushaltsentwurf des Bundes für 2025 sieht zusätzlich eine 90%ige Kürzung des Programms vor.
Referent*innen: Nicolas Chevreux (AWO), NN Patenschaftsnetzwerk Ortskräfte
Identitätsklärung und Passbeschaffung - Länderfokus Afghanistan
Grundlagenschulung
Hat am 16.12.2024 16:30 – 18:30 Uhr - Online stattgefunden
- Die Machtübernahme der Taliban im August 2021 hat nicht nur das Leben für Millionen Afghan*innen stark verändert und dramatische Konsequenzen für Frauen in Afghanistan, sondern beeinflusst auch das Leben der afghanischen Diaspora in Deutschland. In der Grundlagenschulung wird es eine allgemeine Einführung in den Themenkomplex der aufenthaltsrechtlichen Identitätsklärung geben, anschließend werden gegenwärtige Problemlagen bei der Identitätsklärung und Dokumentenbeschaffung für Afghan*innen in Deutschland, in Anbetracht der politischen Situation erläutert. Nach dem Input wird es Raum für Fragen und Diskussionen und einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch geben. Die Grundlagenschulung wird im Rahmen des AMIF-Projekts „Identität und Respekt – Landesweite Flüchtlingshilfe Schleswig-Holstein e. V.“ angeboten und richtet sich an ehren- und hauptamtliche Multiplikator*innen, die in der Beratung und Unterstützung Geflüchteter aktiv sind: projekt[at]frsh.de
Referent: Simon Dippold, Projekt Identitätsklärung/Landesweite Flüchtlingshilfe beim Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein
Information zur Veranstaltungsreihe: Lara Massó und Muathe Abdu, Projekt Schleswig-Holstein Ahoi!, sh-ahoi[at]frsh.de
Veranstaltende: Projekt Schleswig-Holstein Ahoi! beim Flüchtlingsrat SH, Afghanischer Stammtisch SH, Flüchtlingsrat Berlin