Verwaltungswillkür auf dem Rücken von Flüchtlingen.
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Behörde stellt lieber Strom ab, statt dringende Sanierung einer Flüchtlingsunterkunft vorzunehmen.
Seit Anfang dieses Monats stehen die Bewohner der kommunalen Containerunterkunft am Alten Tower in der Gemeinde Sylt Ost sprichwörtlich im Dunkeln. Die Bewohner der Unterkunft, unter ihnen acht geduldete der Gemeinde zur Unterbringung zugewiesene Flüchtlinge, duschen seither kalt. In der Küche behelfen sie sich auf provisorischen Gas-Kochstellen.
Die Unterkunft ist jahrelang von der zuständigen Behörde vernachlässigt worden. Der Zustand ist inzwischen für die Bewohner in der Tat unzumutbar. Doch zur Gewährleitung einer menschenwürdigen Unterkunftsbedingung sieht sich die Verwaltung offenbar keineswegs in der Pflicht.
Stattdessen erklärte sich die Ordnungsbehörde des Amtes Landschaft Sylt auf einem auf irgendeine Tür der Unterkunft geklebten Zettel wie folgt: "Der bauliche Zustand der Wohncontainer, insbesondere die Stromversorgung ist inzwischen derart schlecht geworden, dass die Durchführung von Reparaturarbeiten nicht mehr lohnend und deswegen auch nicht beabsichtigt ist."
Im übrigen würden die Container alsbald abgebrochen. Wo die derzeitigen Bewohner der Unterkunft dann unterkommen sollen, weiß das Amt auch nicht und erkärt gegenüber den Bewohnern stattdessen: "Aus diesem Grunde bemühen Sie sich bitte umgehend um einen anderen Wohnraum."
Der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein protestiert gegen diese Form von Verwaltungswillkür. "Das ist Wild-West-Bürokratie zulasten von Flüchtlingen, denen im Übrigen per Gesetz die freie Wohnsitzwahl verboten ist!" erklärt Martin Link, Geschäftsführer beim Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein. Es sei Pflicht der Kommune, für die ihr zugewiesenen geduldeten Flüchtlinge angemessenen Wohnraum bereitzustellen. "Eine Unterkunft abzuwickeln, ohne Alternativen für die Betroffenen zur Verfügung zu haben, ist schlicht illegal!"
gez. Martin Link Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. Tel.: 0431-735 000