Dienstag, den 10.Oktober 2006 um 10°° Uhr KUNDGEBUNG zum Protest von Einrichtungen und betroffenen MigrantInnen & Flüchtlingen gegen Streichung der Landesförderung bei der Migrationssozialberatung vor dem Innenministerium Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 92, 24105 Kiel.
MigrantInnen und Flüchtlinge aus dem ganzen Bundesland sind aufgerufen den landesweiten Beratungstag in Kiel zu nutzen. Weil keine ausreichende Beratung mehr in den von Streichung bzw. Kürzung der Landesförderung betroffenen Einrichtungen vorhanden ist, soll am Dienstag bei dem für die Migrationssozialberatung zuständigen Innenministerium um Beratung gebeten werden.
Alle betroffenen Einrichtung, Flüchtlingsgruppen und andere solidarische Organisationen und Institutionen sind aufgerufen, sich an der Kundgebung zu beteiligen und den Aufruf an ggf. weitere Interessierte weiterzuleiten!
Veranstalter der Kundgebung: Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V., T. 0431-735 000, office@frsh.de
Kahlschlag bei der Flüchtlingsberatung?!
Landesweit wurde zahlreichen Einrichtungen die Streichung oder massive Kürzung der bis dato erhaltenen Landesförderung für die Migrationssozialberatung mitgeteilt bzw. angekündigt. Sollten diese kurzfristig wahr werden und mittelfristig Bestand behalten, müssten z.B. in der Hansestadt Lübeck, in Kiel, in Schleswig, im Kreis Pinneberg, im Kreis Segeberg, in Rendsburg bewährte Beratungsstellen ihr Angebot massiv einschränken oder in einigen Fällen sogar einstellen.
In Kiel, Rendsburg, Schleswig oder Norderstedt sind zudem Einrichtungen von Mittelstreichung/Kürzung betroffenen, die sich im besonderen dem Beratungs- und Hilfebedarf von Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen widmen. Gerade Frauen sind in großer Zahl Opfer von Gewalt. Die Streichung der Förderung gerade solcher Einrichtungen ist nicht zuletzt unverständlich angesichts der neuen frauenspezifischen Asylrechtslage (ZuwG), die auch neue Beratungsbedarfe verursacht oder mit Blick auf die besondere (familiäre) psychosozialen Belastungssituation dieser Teilzielgruppe.
Die Migrationssozialberatung hat u.a. die über 3.000 geduldeten Flüchtlinge im Bundesland als Zielgruppe der Beratung bei sozialen oder aufenthaltsrechtlichen Fragen. Dabei geht es u.a. um Hilfen bei der Ausbildungs- und Arbeitsmarktintegration, um Gesundheitshilfen, um psychosoziale Beratung. Mit der Vor-Einigung der Innenminister aus Bund und Ländern vom vergangenen Freitag auf Beschluss einer Bleiberechtsregelung bei der Innenministerkonferenz am 16. November ist auch eine Vorentscheidung über einen erheblichen Beratungsbedarf für langjährig Geduldete aus Schleswig-Holstein gefallen, die erwartbar Anspruch auf Zugang in die neue Bleiberechtsregelung haben.
Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V.
T. 0431-735 000 <link>projekt@frsh.de