Die VeranstalterInnen waren der Kreis Schleswig-Flensburg und der Arbeitskreis Rassismus und Flüchtlinge [1]. TagungsteilnehmerInnen waren ehrenamtlich in Initiativen Engagierte, sowie hauptamtlich bei öffentlichen Stellen oder Verbänden in der Flüchtlingshilfe Tätige.
Einmal mehr wurde im Plenum und in den vier Workshops festgestellt, dass in Städten und Gemeinden des nördlichsten Bundeslandes die relevanten Akteure bei der Aufnahme und Begleitung der neu zuwandernden Asylsuchenden i.d.R. gut miteinander kooperieren.
Als verbesserungsfähig wurden indes die Vernetzung und Handlungsfähigkeit bei Gegenstrategien angesichts rassistischer und rechter Anfeindungen und Hetze gegen Flüchtlinge und deren UnterstützerInnen identifiziert.
Es wurde festgestellt, dass z.T. aggressive Ablehnung von Flüchtlingen zunehmend – auch aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft heraus – öffentlich ausgetragen wird.
Anfeindungen werden häufig ohne Faktenbasis und Ressentiment geladen in sozialen Netzwerken, bei Bürgerversammlungen oder über den Gartenzaun hinweg verbreitet. Leider werden solche „Nachrichten“ teilweise in den Medien oder im öffentlichen Parteienstreit weiterverbreitet.
Die Folgen sind z.T. brisant: Bis November 2015 sind bundesweit 747 Gewalttaten gegen Flüchtlinge oder ihnen zugedachte Unterkünfte gezählt worden. 90% der TäterInnen kommen laut BKA aus der Nachbarschaft. 67% von ihnen wären bis dahin nicht aktenkundig.
Die TagungsteilnehmerInnen haben sich zu einem bei ihnen vor Ort allzu oft vernachlässigten Thema ausgetauscht und informiert. Fragen die sich dabei stellten, und von einer Reihe ausgewiesener ExpertInnen beantwortet wurden, waren:
- Wer sind die organisierten flüchtlingsfeindlichen Gruppen und Organisationen in Schleswig-Holstein?
- Wie können tatsächliche Ängste und Besorgnisse erkannt und von vorgeschobenen Befürchtungen unterschieden werden?
- Welche Strategien sind zielführend bei der Argumentation gegen rassistische Ressentiments in Zeitungen und Medien?
- Wie können die gesellschaftlichen Player – z.B. Rathäuser, Religionsgemeinschaften, Verbände, Parteien – eine gemeinsame positive Öffentlichkeitsarbeit organisieren?
- Wo erhalten Opfer von Hetze und Bedrohungen Beratung und rechtliche Unterstützung?
- Wie können die zuständigen Stellen bei Drohungen und Angriffen erfolgreich in die Pflicht genommen werden?
„Der Tagung ist es gelungen, die Komplexität des Themas deutlich zu machen und Handlungsstrategien aufzuzeigen“, ist Martin Link als Vertreter des AK Rassismus und Flüchtlinge zum Abschluss der Veranstaltung überzeugt.
Eine weitere Tagung dieser Art wird am Samstag, den 28.11.2015 in Norderstedt stattfinden. Kurzentschlossene können sich noch anmelden: T. 0431-735000 oder office<script type="text/javascript"> obscureAddMid() </script>frsh<script type="text/javascript"> obscureAddEnd() </script>de
gez. Martin Link, Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V., t. 0431-735 000, <link moz-txt-link-abbreviated>office@frsh.de, www.frsh.de
[1] Im AK Rassismus und Flüchtlinge arbeiten zusammen: AKJS e.V., Antidiskriminierungsverband SH e.V., AWO SH e.V., Der Landeszuwanderungsbeauftragte SH, Flüchtlingsrat SH e.V., ZEBRA e.V.